Löschgruppe Hoser

Berliner Höhe 2
41748 Viersen

Kräfte gesamt: 37
Aktive Feuerwehrmänner: 33
Aktive Feuerwehrfrauen: 4



Tel.: 02162 - 101 809
Fax: 02162 - 101 808

E-Mail: [email protected]


Löschgruppenführer: Dominik Schneider
stellv. Löschgruppenführer: Simon Fritsch

Chronik der 

Löschgruppe Hoser

Vorwort 

Die Chronik einer einhundert Jahre alten Einrichtung zu verfassen gestaltet sich häufig sehr schwierig. Allein das Zusammentragen der Informationen aus vielen verschiedenen Quellen ist in der Regel sehr zeitintensiv.


 Die Löschgruppe Hoser der Freiwilligen Feuerwehr Viersen hat es da etwas einfacher. Sie ist die einzige Einheit der Wehr, die noch im Besitz aller Berichts- und Kassenbücher seit ihrem Bestehen ist. Diese Orginalchronik füllt inzwischen drei Bände. Die ersten beiden Bände sind allerdings in deutscher Schreibschrift bzw. Sütterlin verfaßt und deshalb für viele heute kaum noch zu lesen.


 Wir haben es dem Ehrenstadtbrandmeister Walter Woters zu verdanken, daß diese Unterlagen auch heute noch zugänglich sind. Er hat Ende der achtziger Jahre beide Bücher wortgetreu mit der Schreibmaschine abgeschrieben und dieses Werk der 3. Löschgruppe zu ihrem neunzigjährigen Jubiläum 1989 zu einem Buch gebunden überreicht. Ohne seine Arbeit wäre das Erstellen der hier vorliegenden Chronik nicht möglich gewesen.


 
 Viersen, im März 1999 Mario Doll


1. Teil

Von der Gründung bis zum Ende des 2. Weltkrieges 


 1899
Im März finden in den Lokalen Pillen (heute Tomberg) und P.H. Kohlen (heute Haus Markett) Versammlungen statt, auf deren Tagesordnung es heißt: "Gründung einer Feuerwehrabteilung für die erste Hilfe bei den in der Sektion Hoser entstehenden Bränden". Am 14. Mai 1899 erfolgt im Lokal Kohlen in Anwesenheit des Bürgermeisters Stern und des Hauptmanns Kox die Gründung der Abteilung.

In der ersten Generalversammlung am 23. Mai 1899 erhält sie den Namen "Freiwillige Feuerwehr 3. Comp. Hoser". Erster Hauptmann wird Gottfried Sartingen, zweiter Hauptmann P.J. Adrians. Der Lehrer C. Morawetz wird Schriftführer, Martin Pesch Kassierer. Joh. Brocker bekleidet den Posten des Gerätewartes. Führer der zehnköpfigen Steigerabteilung wird Joh. Roland, die zehn Mann starke Hydrantenabteilung leitet Hein. Kohlen jun. Durch Mart. Kreuels werden die neun Mann der Ordungsabteilung geleitet.

Die Versammlung übernimmt die Statuten der ein Jahr zuvor gegründeten Rahser Wehr mit einigen kleineren Änderungen, u.a. will man außerordentliche Mitglieder "gegen Zahlung eines Jahresbeitrages von mind. 1.50 M" aufnehmen.

In weiteren Generalversammlungen wird "per Aclemation das Lokal des Herrn P.H. Kohlen" zum Vereinslokal gewählt, der Übungsabend auf Mittwoch, 21.00 Uhr festgelegt und die Anschaffung von Mützen zum Preis von 2 M beschlossen.

Außer einem blinden Alarm sind für das Gründungsjahr keine Einsätze verzeichnet.
 
 1900
Am 10. April, nachts um 12 1/2 Uhr, wird die 3. Comp. zu ihrem ersten in der Chronik verzeichneten Einsatz gerufen. Es brennt das Hofgelände des Wirten Schlömer. Eine viertel Stunde nach Alarmierung ist die Wehr vor Ort. (Die Chronik vermerkt hier "sehr pünktlich"). Es gelingt, den Saal und die neue Scheune vor den Flammen zu retten. Um 1/2 4 Uhr rückt die Mannschaft unter Zurücklassen einer vierköpfigen Brandwache wieder ab.
Am 16. April bittet die 3. Comp. in einem längeren Schreiben die Firma Kaiser`s Kaffeegeschäft um Hilfe bei der Beschaffung eines Gerätehauses. Die Bitte wird erhört: Die Fabrikanten Joh. Peter Adrians und Josef Kaiser stiften ein Grundstück und sichern die Übernahme der Baukosten zu. Am 22. Juli wird der Grundstein an der Brasselstraße gelegt, und bereits am 3. September kann die Einweihung stattfinden. Auch der Gerätepark nimmt Formen an: von der 1. Comp. (Stadtmitte) erhält die Hoser Einheit eine Spritze und mehrere Schläuche, zusätzlich werden fünf Signalhörner, eine Trommel und eine Pfeife angeschafft.
Erstmals werden alle Hydranten im Löschbezirk von den Kameraden kontrolliert - eine Aufgabe, die die Viersener Feuerwehr bis heute erfüllt.

1901
Anfang April kommen die Kameraden in den Besitz eines neuen Hydrantenwagens nebst allem Zubehör. Die Stärke der Wehr beträgt inzwischen 40 aktive und 74 passive Mitglieder. An Ausrüstung ist vorhanden:

1 Anstelleiter

1 Hydrantenwagen nebst allem Zubehör

1 Spritze mit Zubehör

150 m Schläuche

Zwei Zimmerbrände werden von Kameraden gelöscht, ehe die Wehr alarmiert werden muß. 

1902
Das Vereinslokal wird von Kohlen nach Schlömer verlegt.

1903
Der Kassenbestand beträgt 15,83 M.

1904
Die Wahl des Vereinslokals fällt für 1904 wieder auf Kohlen. Bei zwei Einsätzen kann die Wehr durch schnelles Eingreifen größeren Schaden verhindern.

1905
Die Mannschaftsstärke ist auf 41 Mann angestiegen, die Zahl der passiven Mitglieder liegt bei 140. Das Vereinslokal wird erneut gewechselt, es geht zurück zu Schlömer.
 Im September werden die Kameraden bei drei Einsätzen innerhalb weniger Tage hart gefordert. Zunächst kann ein Zimmerbrand recht schnell gelöscht werden, doch sechs Tage später fordert ein Feuer auf der Brasselstraße das Leben eines kleinen Kindes. Nur fünf Tage später bricht im Maschinenraum der Dampfschreinerei Alex Pesch ein Feuer aus, das in kürzester Zeit auf das Wohnhaus übergreift. Es brennt bis auf die Außenmauern nieder, der Maschinenraum muß von der Wehr eingerissen werden. Das Mobiliar aus einem weiteren angrenzenden Wohnhaus wird vorsichtshalber ins Freie gebracht.

1906
Die Chronik berichtet erstmals darüber, daß passive Mitglieder aus den Sektionen Hoser, Bockert und Oberbeberich den Jahresbeitrag von 1,50 M entrichtet haben. Zuvor wurde stets nur Hoser als Bezirk für die Comp. Genannt.

Am und im Gerätehaus an der Brasselstraße wird je eine elektrische Lampe angebracht.
 
 1907
Der Vorstand beschließt, vier Mitglieder wegen mehrmaligen Fehlens bei den Übungen bzw. trotz wiederholter Aufforderung fortgesetzten sehr unpünktlichen Erscheinens von der Wehr auszuschließen.
Am 28. März, mittags um 1 1/2 Uhr, wird die Compagnie zum Brand einer Scheune bei L. Beyer (heute Dreherei Theveßen, Hardter Str. 204) im Bockert alarmiert. Durch Niederlegen eines alten Gebäudes können die angrenzenden Wohnhäuser vor einem Überspringen der Flammen bewahrt werden.

Im Frühjahr fährt eine Abordnung der Einheit nach Aachen, um dort eine Spritze zu besichtigen. Diese war der III. Comp. vom Brandrat (dem Feuerwehrausschuß der Stadt) schon seit mehreren Jahren zugesagt. Nach längerer Verhandlung und einigem Schriftverkehr mit der betreffenden Firma stellt sich heraus, daß die neue Spritze beinahe 2000 M. kosten würde. Da aber in Kürze das Wasserleitungsnetz auch auf Beberich ausgedehnt werden soll, sieht man von der Anschaffung der Spritze vorerst ab.

1908
Im Jahresbericht für das Jahr 1907/08 ist erstmals nicht mehr von einer Compagnie, sondern von einem Löschzug die Rede.

Im Frühjahr werden alle Hydranten im Bezirk untersucht und in Ordnung gebracht, im Sommer führt ein Ausflug die Kameraden nach Königswinter. Einsätze gibt es in diesem Jahr keine.
 
 1909
Im Laufe des Jahres sinkt die Mitgliederzahl unter 30 Mann. Immerhin 13 Mitglieder erhalten aber eine Litze als Anerkennung für zehnjährige Mitgliedschaft - sie sind seit Gründung des Löschzuges Mitglied.

1910
Erneut werden zwei Mitglieder wegen mangelnder Dienstbeteiligung entlassen, durch vier Neuaufnahmen steigt die Manschaftsstärke aber wieder auf über 30 Mann an. Am 16. Juli stehen nach heftigen Regenfällen in der "Hoser Schweiz", dem Bereich rund um die Gaststätte Schlömer, die Keller so voll Wasser, daß man "über vier Stunden feste arbeiten" muß, um sie wieder trocken zu legen.

1911
Bei einer Alarmübung sind von 31 Mitgliedern 28 in 15 Minuten am Gerätehaus zur Stelle - eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, daß zur damaligen Zeit wohl niemand der Wehrleute über ein Auto oder ein Fahrrad verfügte und jeder zu Fuß zum Gerätehaus eilte. Durch dieses schnelle Eingreifen kann am 5. August nachmittags um 1/2 5 Uhr ein Scheunenbrand bei Pergens auf der Brasselstraße auf seinen Herd begrenzt werden, so daß die anliegenden Gebäude gerettet werden.

1912
Bei der ersten Übung des Jahres wird das alte Spritzenhaus im Bockert (heute Straßenbereich vor Schreinereien Kitschen und Danners, Hardter Str. 182) abgerissen. Der dort befindliche Hydrantenwagen wird in das neue Hydrantenhaus hinter der damaligen Bockerter Schule an der Ackerstraße gebracht, das übrige Gerät in das Gerätehaus Hoser an der Brasselstraße.
Am 14. Januar ist erstmals von einer Hauptgeneralversammlung der drei Löschzuge (also Stadtmitte, Rahser und Hoser, der damaligen Freiwilligen Feuerwehr Viersen) die Rede. Die Versammlung wählt auf Vorschlag von Bürgermeister Stern den Bauamtssekretär Hermann Mießen zum neuen Branddirektor. Dieser ruft im Viersener Süden die Bevölkerung zur Bildung eines vierten Löschzuges für den Bereich Helenabrunn auf. Der Aufruf hat Erfolg: am 13.10.1912 wird der 4. Löschzug Helenabrunn gegründet.

1913
Der stellvertretende Löschzugführer Brandmeister P.J. Adrians bittet, einen Nachfolger für ihn zu wählen. Man setzt eine Kommission ein, die einen geeigneten Kandidaten finden soll.
Drei ausgetretene Mitglieder werden polizeilich zur Rückgabe der Ausrüstungsgegenstände aufgefordert, der Aufruf hat Erfolg.

Am 7. Mai 1913 wird H. Hüskes zum neuen Schriftführer gewählt.

1914
Die Brandmeister-Suchkommission schlägt dem Vorstand des III. Löschzuges den Kameraden Jean Holtappels als neuen Brandmeister vor. Mit Einverständnis der Mannschaft und des Branddirektors Mießen wählt der Vorstand des Löschzuges ihn am 6. März zum neuen stellvertretenden Löschzugführer.

Der neue Schriftführer H. Hüskes gerät bei der Führung der Chronik ein wenig durcheinander. Zwar ist er sehr großzügig im Festhalten eines Datums, leider vergißt er dabei aber häufig die Jahreszahl. Einige Ereignisse sind deshalb heute keinem festen Jahr mehr zuzuordnen.
 Gleich zu Beginn des ersten Weltkrieges werden mehrere Mitglieder zur Fahne einberufen. Bis zum Ende des Jahres ist zum Glück noch keiner von ihnen gefallen.

1915
Außer einem Brandmeister, dem Schriftführer und dem Kassierer sind nur noch fünf Mitglieder der Ordnungsabteilung nicht im Krieg. Die Geschäfte der Wehr ruhen, es gibt aber auch keine Einsätze. Die noch anwesenden Mitglieder senden von Zeit zu Zeit Pakete an die Front.

1919
Der zusammengefaßte Jahresbericht für die Kriegsjahre erwähnt erstmals eine Jugendfeuerwehr in Viersen, die im Verlauf des Krieges die wenigen noch verbliebenen Wehrleute unterstützt. Die Hilfe ist allerdings wegen der "Ungeschultheit und des Wagemuts der jungen Leute, welcher eine große Beaufsichtigung durch die Wehrleute erfordert, nicht allzuhoch anzuschlagen."

Die Chronik zählt die gefallenen Kameraden des III. Löschzuges auf: Aug. Jansen, Aloys Winz und Heinr. Theissen von der Hydrantenabteilung und Theod. Moors, der der Steigerabteilung zugeordnet war. An den Folgen einer im Felde zugezogenen Krankheit starb Joh. Permantier. Drei weitere Kameraden kehren schwer verwundet in die Heimat zurück oder gerieten in Kriegsgefangenschaft. Während des Krieges starb außerdem das Gründungsmitglied Math. Prell.

Am 8. Februar 1919 kann Brandmeister J. Holtappels, der seit etwa 1917 Löschzugführer der Einheit Hoser ist, bei der ersten Versammlung nach dem Krieg wieder 25 Mitglieder begrüßen. Es wird eine Bestandsaufnahme von Mannschaft und Gerät gefertigt.
 Am 31. Mai 1919 wird der III. Löschzug gegen drei Uhr nachmittags zu einem Großbrand bei Dorsch und Engels im Bockert gerufen. Weil bei Kaiser`s kein Dampf für die zur Alarmierung verwendete Fabrikpfeife vorhanden ist, kommt die Wehr erst gegen 1/2 4 Uhr an der Einsatzstelle an. Zu allem Unglück ist auch kein Wasser vorhanden, es kommt zu einem Totalverlust.
 Am 16. September 1919 kommt es zu einem Großfeuer bei Neetix in Oberbeberich. Gegen 1/4 vor 1 nachts wird der Löschzug Stadtmitte alarmiert, im Hoser bleibt ein Alarm zunächst aus. Gegen ein Uhr trifft der Hoser Löschzug an der Brandstelle ein, einige Zeit später auch der Löschzug Stadtmitte mit fünf Mann und dem Branddirektor. Das Feuer führt erneut zu einem Totalschaden, es verbrennen zwei Schweine sowie Hühner und Kaninchen. Der Chronist vermerkt in seinem Bericht zu diesem Einsatz, daß es gänzlich an Ordnung gefehlt habe und viel gestohlen wurde. Gegen sieben Uhr morgens rücken die Wehrleute unter Zurücklassen einer Brandwache ab. An den beiden folgenden Tagen müssen sie noch zweimal Brandnester ablöschen, insgesamt brennt es in den reichen Strohvorräten eine ganze Woche.
 
 1920
Im Laufe des Jahres wächst die Manschaftsstärke wieder auf 37 Mitglieder an. Nach heftigen Aussprachen beschließt die Gesamtwehr am 20. Februar eine Vergütung von 4 bzw. 5 M. je Einsatzstunde an ihre Wehrmänner zu zahlen. Bei zwei Bränden im Dezember wird dieser Betrag erstmals von der Stadt Viersen gezahlt.

Am 30. Januar kehrt Joh. Molls als letztes Mitglied aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Der langjährige Löschzugführer und Mitbegründer Gottfried Sartingen stirbt Anfang Dezember.
 
 1921
Der Löschzugführer Jean Holtappels legt aus beruflichen Gründen sein Amt nieder. Bei seiner Verabschiedung wird er zum Ehrenbrandmeister ernannt. Einstimmig wird Matthias Sartingen zum neuen Brandmeister gewählt, sein Stellvertreter wird Joh. Berrischen.
Der Beginn der Inflation macht sich bemerkbar. Der Beitrag zur Sterbekasse wird von 0,10 auf 1,00 M. erhöht.

Beim Kreisverbandsfest vom 17. -19. September anläßlich des fünfzigjährigen Jubiläums der städt. Freiwilligen Feuerwehr Viersen wird auf dem Feuerwehr-Übungsplatz am Hoserkirchweg eine Ehrentafel für die gefallenen Kameraden der Wehr enthüllt. Diese Tafel steht seit 1982 auf dem Gelände der heutigen Feuerwache an der Rektoratstraße.
 
 1922
Am 10. Juni kommt es durch Blitzschlag zu einem Kirchenbrand in St. Josef. Im Jahresbericht heißt es: "Hier bewies der 3. Löschzug wieder seinen Diensteifer und Pünktlichkeit. Am ersten und zahlreichsten war er zur Stelle. Leider konnte dieser furchtbare Brand von der städt. Wehr nicht gelöscht werden. Unsere Nachbarwehren von Gladbach und Crefeld wurden uns zur Hülfe alarmiert. Beide erschienen mit Autospritzen. Jegen Mittag waren wir des Feuers Herr, welches uns in wenigen Stunden das ganze Kirchendach zerstörte."
Der Brand zeigt, daß die Ausstattung der Wehr mit ihren Handspritzen nicht mehr zeitgemäß ist. Der Vorstand der Wehr fordert eine ganze Reihe von Verbesserungen, darunter die Anschaffung einer Motorspritze. Der Stadtrat lehnt aber mangels verfügbarer Mittel ab. Daraufhin weist der Brandrat als zuständiger Ausschuß des Rates jegliche Verantwortung für die Folgen von sich.

Wie so oft hilft auch hier die Firma Kaiser`s Kaffee. Im September 1922 schafft sie für ihre neu gegründete Fabrikfeuerwehr zwei zweirädrige Motorspritzen an. Die in der Schokoladenfabrik in der Stadt und in der Kaffeerösterei im Hoser aufgestellten Spritzen stellt sie bei Bedarf auch der städt. Feuerwehr zur Verfügung.

1923
Ende Juni macht sich die Anschaffung der Kaiser`s Motorspritzen bezahlt. Zu einem Feuer in der Schokoladenfabrik muß zwar neben der Fabrik- auch die Städt Feuerwehr und "die Gladbacher stehende Wehr" alarmiert werden, der Schaden hält sich aber in Grenzen. Erfreut sind die Wehrmänner über ein als Dank für die Hilfeleistung jedem Kameraden von Kaiser`s gespendetes Lebensmittelpaket.
Nachdem im Vorjahr die Aufwandsgelder für die Brandstunden schon auf 8 - 10 M. verdoppelt wurden, werden sie in diesem Jahr wegen der Inflation auf 150 M. erhöht.

1924
Die Kleiderkammer des 3. Löschzuges wird aufgelöst und die noch vorhandenen Ausrüstungsgegenstände dem 1. Löschzug überstellt. Der Grund hierfür ist, daß Bestand und Ausgabe sich von einer Kammer aus besser übersehen und regeln lassen.
Das 25jährige Bestehen des 3. Löschzuges wird mit viel Aufwand über drei Tage gefeiert. Am Samstagabend findet ein Festbankett mit Festreden und Ehrungen im Beisein von Vertretern aus Politik, Kirche, Wirtschaft und der Bezirkswehr statt. Nach einem Hochamt am Sonntagmorgen und einem Konzert bei Schmittges (heute Haus Markett) gibt es nachmittags einen Umzug durch die Sektionen mit anschließenden Schauübungen. Am Abend finden Tanzvergnügen bei Schlömer und Schmittges statt, der Besuch ist so gut, daß beide Säle sich schon bald als zu klein erweisen. Montagmorgen spaziert die Wehr zum Beberich, am Nachmittag findet ein Kaffee für alle Kameraden und den Festausschuß statt. Vorsitzender des Festausschusses ist der Rektor Hüskes vom Schulsystem Hoser.

1925
Der Übungsdienst der gesamten Wehr wird umgestellt. Fanden früher oftmals Übungen der Gesamtwehr statt, so werden diese nun reduziert zugunsten der Ausbildung in den einzelnen Löschzügen. Im 3. Löschzug wird alle 14 Tage ein Übungsdienst abgehalten - ein Rhythmus, der auch heute gilt.

Am 4. Januar führen starke Regenfälle und Schneeschmelze im Bockert zu so starken Überschwemmungen, daß dort Menschenleben in Gefahr sind, nachdem die Wassermassen bis in die Wohnstuben vorgedrungen sind. Gemeinsam mit der Feuerwehr der Fa. Kaiser`s ist man über 13 Stunden im Einsatz, um der Lage Herr zu werden.

Zwei Großfeuer bei Schotten im Beberich und bei der Fa. Genenger erfordern im Laufe des Jahres einen stundenlangen Einsatz der Wehr.

Bei einem Ausflug am 17. Juli haben sich die Frauen der Wehrmänner einen eigenen Bus bestellt und schließen sich dem Ausflug überraschend an. Der Bericht hierzu in unserer Chronik läßt darauf schließen, daß die Kameraden damit nicht so ganz einverstanden sind. Dennoch wird der Ausflug ein Erfolg.

1926
Mehrere Einsätze im Stadtgebiet zeigen immer deutlicher, daß die Viersener Wehr eine eigene Motorspritze benötigt.

Mit einer großen Abordnung nimmt der 3. Löschzug am Verbandstag in Giesenkirchen teil.


 1927
Die Stadt Viersen erfüllt die schon lange erhobene Forderung der Feuerwehr nach einer eigenen Motorspritze. Mit ihr wird von allen Löschzügen sehr häufig geübt. Einsetzen kann der 3. Löschzug die neue Spritze aber in diesem Jahr noch nicht: es gibt kein einziges Feuer im Löschbezirk.

Am 9. April beschließt man, keine Hydranten mehr zu kontrollieren, wenn die öfters der Stadt gemeldeten Schäden an ihnen nicht beseitigt werden.

Als Vereinslokal wird zum 25. Mal seit Bestehen des Löschzuges die Gaststätte Schlömer gewählt. Der Wirt bedankt sich mit einem Freibier.

1928
Am Fastnachtssamstag veranstaltet man ein Essen mit karnevalistischer Unterhaltung. Hierbei kommt es zu einem kleinen Zwischenfall, als ein Kamerad des Löschzuges Rahser in närrischer Tracht einen Vortrag halten will. Durch "unvorsichtiges Hantieren geriet sein angeklebter Bart in Flammen. Hier sprang der Kamerad Schillings rettend ein und ein paar geschickte Handgriffe löschten das Feuer."

Am 3. August brennt es in einem Fabrikraum der Fa. Kaiser`s und am 31. August bei Wilh. Nopp auf der Landwehrstraße. In beiden Fällen muß bis zum darauffolgenden Morgen gearbeitet werden.

1929
Am 5. November brennt es erneut auf dem Gehöft Nopp an der Landwehrstraße. Zwei Wohnungen fallen den Flammen zum Opfer. Hier wie auch bei drei weiteren Bränden in der Sektion ist die städt. Motorspritze zugegen.

Anläßlich seines dreißigjährigen Bestehens richtet der 3. Löschzug am 4. August das Stiftungsfest der Gesamtwehr aus. Nach einer Exerzierübung auf dem Schulplatz und einer Löschübung bei der Brotfabrik Pesch wird das Fest mit einem Tanzabend im Stammlokal Schlömer beendet.

Der Vorstand wird beauftragt, einen Antrag zwecks Einrichtung einer praktischen Alarmanlage zu stellen, damit im Falle der Gefahr alle Kameraden schnell für den Dienst zur Stelle sein können.


 1930
Ein brennender Strohschober ist das einzige Feuer, zu dem der 3. Löschzug in diesem Jahr ausrücken muß. Das gesellschaftliche Leben im Löschzug ist dafür aber um so ausgeprägter. Man nimmt an zahlreichen Jubiläen und Veranstaltungen anderer Vereine teil, so am 6. August am 60. Stiftungsfest des Sängerbundes Viersen-Hoser. Auch kann nach langen Jahren wieder ein größerer Ausflug unternommen werden. Am 1. Juni geht es auf eine Rheintour von Neuss nach Linz, wo man von den dortigen Kameraden empfangen und geführt wird.

1931
Trotz der allgemein schlechten wirtschaftlichen Lage unterstützen zahlreiche passive Mitglieder den Löschzug und sorgen so für einen zufriedenstellenden Kassenbestand.
Am 26. Juli unternimmt man einen auch heute noch bemerkenswerten Ausflug. Gegen 4 (!) Uhr morgens startet der Löschzug mit dem Omnibus nach Köln, wo gegen 6 Uhr an der Frühmesse im Dom teilgenommen wird. Um 8 Uhr nehmen die Kameraden in Wesseling das Frühstück ein, ehe sie anschließend über Meckenheim nach Altenahr weiterfahren. Hier besichtigt man allerlei Sehenswürdigkeiten. In Walpersheim beim lustigen Sänger kehren die Männer ein und essen gegen 2 Uhr in Neuenahr zu Mittag. Dann geht es zurück zum Rhein, wo man nach der Überfahrt nach Linz das Winzerhaus besucht. Nach einem Abstecher zum Drachenfels reist die Gruppe über Köln und Neuss wieder in die Heimat. Gegen 12 Uhr nachts trifft man im Vereinslokal ein.

1932
Außer zwei kleineren Waldbränden in den Bockerter Peschen, die durch das beherzte Eingreifen der Wehrleute keine größere Ausdehnung annehmen, bleibt der 3. Löschzug auch in diesem Jahr von Brandeinsätzen verschont.

Oberbrandmeister Richard Kox vom 1. Löschzug stirbt. Er hatte nach der Gründung des Hoser Löschzuges die Ausbildung der ersten Bewerber durchgeführt.
 
 1933
Die Machtergreifung durch das Hitlerregime am 30. Januar geht auch an den Feuerwehren nicht spurlos vorüber. Bereits im Sommer verfügt das Innenministerium ihre Gleichschaltung. Auch im 3. Löschzug gab es Mitglieder oder zumindest Sympathisanten der Nationalsozialisten. Am 28. November wird im Stammlokal Schlömer ein Bild von Führer und Reichskanzler Adolf Hitler aufgehängt. In seiner Rede beklagt der Löschzugführer die Folgen des Weltkrieges wie Ruhrbesetzung, den Verlust der Kolonien und die Besetzung des Rheinlandes und bringt seine Hoffnung zum Ausdruck, daß die neue Regierung das Staatsschiff wieder vorwärts bringe.

Am 11. August schlägt gegen Abend der Blitz in die mit Getreide gefüllte Scheune des Bauernhofs Gorihsen am Ende der Hardter Straße ein. Auch die Viersener Motorspritze kommt hier zum Einsatz, die Ausdehnung des Feuers auf das Wohnhaus kann verhindert werden.
 Beim Landwirten Mertens in Oberbeberich brennt am 24. September ein Strohschober.

Bei einer Volksabstimmung am 12. November stimmen 33 Bockerter Bürger gegen den "Führer". Daraufhin wird über die Hardter Straße in Höhe der Zweitorstraße ein Spruchband gespannt: "Achtung! Umgehungsstraße. Hier wohnen 33 Volksverräter."


 1934
Am 1. Januar tritt das neue Feuerlöschgesetz in Kraft. Die Feuerwehren verlieren ihren Vereinsstatus und werden Einrichtungen der Gemeinden.

Zum dritten Mal brennt es bei Nopp auf der Landwehrstraße und am 13. September kommt es zu einem kleineren Waldbrand in Oberbeberich.

Bei einer Gesamtübung und Versammlung am 22. August wird der Löschzugführer Matth. Sartingen zum Oberbrandmeister befördert.

Anläßlich der Feuerschutzwoche vom 16. - 23. September finden mehrere Propagandamärsche durch die Stadt und ihre Sektionen statt.

Ein neuerlicher großer Ausflug beginnt bereits gegen 2 Uhr nachts und führt bis nach Koblenz und nach Bad Ems.

Im Laufe des Jahres wird die seit 1929 geforderte Verbesserung der Alarmierung Wirklichkeit. Im Rahmen der Luftschutzmaßnahmen wird auf das Dach des etwa 1974 abgerissenen Verwaltungsgebäudes von Kaiser`s Kaffe Geschäft am Lichtenberg eine Sirene montiert. Diese kann von der Feuermeldestelle Spelters, Hardter Straße 78 und von der Stadtverwaltung über eine Postleitung ausgelöst werden. Bis um das Jahr 1954 wird diese Sirene bei jedem Einsatz des 3. Löschzuges sowie Samstags um 12:00 Uhr zur Überprüfung von Frau Anna Spelters ausgelöst, was ihr den Spitznamen Tut-Anna einbringt.

1935
Einziger Einsatz des Jahres ist ein Großfeuer beim Kameraden Heinr. Schaath im Beberich. Die Gesamtwehr nimmt 45 neue Kameraden auf, sie müssen ein Treue- und Pflichtgelöbnis gegenüber Führer und Kameraden ablegen.

1936
Eine Revision der gesamten Viersener Feuerlöscheinrichtungen durch den Beauftragten des Regierungspräsidenten verläuft zufriedenstellend.

1937
Die Jahresberichte in der Chronik werden immer ausführlicher, die Berichte über Versammlungen, Ausflüge und Propagandamärsche nehmen den größten Teil ein. Über Einsätze des 3. Löschzuges wird nur noch am Rande berichtet. So wird ein Brand an den Noverhöfen am 8. September nur mit drei Zeilen erwähnt. Der Bericht in der Vereinigten Dreistädte Zeitung zeigt die ganze Tragweite dieses Einsatzes auf: Drei der vier Höfe werden vollständig zerstört, in den Flammen verbrennen zwei Kühe, fünf Schweine, eine Sau mit Jungtieren und andere Haustiere. Die Noverhöfe sind -bis heute- nicht an die öffentliche Löschwasserversorgung angeschlossen. Man verlegt querfeldein eine Schlauchleitung von Hand bis in die Sitzstadt, benutzt Wasser aus Hofbrunnen und Jauche aus den vorhandenen Gruben zum Löschen. Immerhin gelingt es Feuerwehr und Anwohnern, zahlreiches Mobiliar aus den brennenden Gebäuden zu bergen, es wird in einem von Kaiser`s Kaffee zur Verfügung gestellten geschlossenen Lastwagen untergestellt.

1938
Anfang Juni unternehmen die Kameraden einen zweitägigen Ausflug an die Mosel. Außer einem Waldbrand in der Bockerter Heide sind für den 3. Löschzug keine Einsätze verzeichnet.

1939
Mit Beginn des Krieges werden die Jahresberichte wieder deutlich kürzer. Im vierzigsten Jahr seines Bestehens richtet der 3. Löschzug bei Schlömer einen Kameradschaftsabend für die Gesamtwehr aus.

1940
Bis zum Ende des Jahres werden sieben Kameraden zum Heeresdienst einberufen, am 14. Juni fällt Albert Pflippen als erstes Mitglied.

In der Nacht von Pfingstsamstag auf Pfingstsonntag fallen in Viersen die ersten Bomben. Betroffen ist das Anwesen Breuer im Ompert.

1941
Neuaufnahmen sind nicht mehr zu verzeichnen, vier Kameraden verliert der Löschzug durch den Tod.

An den Noverhöfen am Ende der Bebericher Straße wird zur Verbesserung wie an vielen anderen Stellen der Stadt ein Löschwasserteich angelegt. Er faßt etwa 90 cbm Wasser.

1942
Die Übungen sind inzwischen auf den 1. und 3. Sonntag jedes Monats gelegt worden, 24 Dienste werden abgehalten. Jakob Kohnen fällt am 12. April.

Der Mitgliedsbestand der Gesamtwehr ist von 166 auf 80 zurückgegangen. Neben 10 Mitgliedern der Altersabteilung werden 25 Mitglieder der Hitlerjugend zum Dienst in der Feuerwehr eingesetzt, sie sind hierzu durch einen Erlaß des Regierungspräsidenten verpflichtet. Im Falle der Nichterfüllung der damit verbundenen Dienstobliegenheit wird ihnen ein Zwangsgeld von 5,- RM oder ein Tag Haft angedroht.

In der Nacht vom 10. auf den 11. September fallen bei einem Bombenangriff zahlreiche Phosphor- und Brandbomben auf Hoser, Bockert und Oberbeberich, dabei geraten sechs Bauernhöfe in Brand. Zur Brandbekämpfung rückt auch ein Feuerlöschregiment aus Krefeld zur nachbarlichen Löschhilfe an. Der Einsatzbericht des Leutnant Brand hierzu befindet sich im Archiv der Einheit Hoser. Mit diesem Luftangriff beginnt der eigentliche Bombenkrieg in unserer Gegend.

1943
Durch die Kriegseinwirkungen wird bis 1947 kein ordentlicher Jahresbericht mehr ausgeführt.
Die Viersener Wehr, die außer der ersten Motorspritze von 1927 seit 1941 über ein LF 8 verfügt, erhält 1943 ein weiteres LF 8 und ein LF 15. Das LF 8 wird dem Löschzug Rahser zugeteilt. Dieses Fahrzeug ist auch heute noch im Besitz der Wehr.
Am 22. Juni leistet die Viersener Feuerwehr nachbarschaftliche Hilfe im bombardierten Krefeld, ebenso am 31. August in Mönchengladbach.

 Zur Sicherstellung des Brandschutzes liegt Nacht für Nacht eine starke Gruppe der Feuerwehr mit zwei Angehörigen des technischen Dienstes von 20 Uhr abends bis 8 Uhr morgens in der Polizeiwache am Rathaus, anschließend müssen sie zur Arbeit in die Betriebe gehen.

1944
Mit der Verschärfung des Luftkrieges werden drei, zuletzt zwei Wachtlokale der Feuerwehr eingerichtet. Sie befinden sich in der Lederfabrik Biertz im Rahser, bei Quack und Fischer am Seilerwall und in der Brotfabrik Pesch im Hoser. Die beiden letztgenannten werden zusammengelegt, als sich die Luftangriffe auf den Stadtkern konzentrieren. Der Bereitschaftsdienst dauert 24 Stunden, die Wehrmänner bringen Ihre Lebensmittel von zu Hause mit. Bei Alarm müssen die am Stadtrand wohnenden Feuerwehrleute im Sommer und Winter, bei Wind und Wetter mit dem Rad zu den Feuerwachen eilen.
Nachdem der erste Löschzug ein neues LF 15 erhalten hat, wird die erste Motorspritze von 1927 dem Löschzug Hoser zugeteilt und in der Brotfabrik Pesch untergebracht.
Am 21. September wird Hermann Hülser Nachfolger des Kreisfeuerwehrführers Hermann Mießen, den er bereits seit Ende 1942 krankheitsbedingt vertreten hatte.

1945
In den letzten Kriegsmonaten im Frühjahr gibt es fast rund um die Uhr Fliegeralarm. Am 9. und 24. Februar erlebt Viersen die schwersten Luftangriffe des Krieges. Als am 24. Februar in fünf Wellen Stabbrand-, Phosphor- und Explosivbomben auf das Viersener Zentrum im Raum Heierstraße, Große Bruchstraße und Freiheitsstraße abgeworfen werden, verdunkelt ein Rauchvorhang stundenlang den Himmel. Der Stadtkern von Viersen ist bei Kriegsende zu 40 % zerstört.

Nach dem letzten Bombenangriff am 24. Februar wird die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr und der Polizei auf den Preyerhof an der Krefelder Straße verlegt. Am 28. Februar müssen die fünf Viersener Feuerwehrfahrzeuge wegen der anrückenden Amerikaner nach Krefeld abgeliefert werden. Ein Fahrzeug wird unterwegs von einem Panzer gerammt und fällt aus. Am Ziel, der Polizeihauptwache in Krefeld, stehen bereits 136 Feuerwehrfahrzeuge der Umgebung. Als die Viersener Wehrmänner das Durcheinander in Krefeld sehen, besteigen sie gegen Abend ein Fahrzeug, das noch über genügend Kraftstoff verfügt und fahren zurück nach Viersen - entgegen den sich zurückziehenden deutschen Truppen.

In Bockert und Hoser fordern die letzten Tage des Krieges in der Heimat noch einmal mehrere Menschenleben und richten schweren Sachschaden an. Am 28. Februar fordert ein Jagdbomberangriff auf Bockert sechs Tote. Am Gehöft der Geschwister Gorissen (heute Franz-Heinrich Winkels) am Ortsausgang Hardter Straße geht eine Scheune in Flammen auf. In ihr lagern 800 Schuß 8,8cm Flakmunition für das nahegelegene Geschütz, die Kiste für Kiste explodieren.

Am Morgen des 1. März rücken amerikanische Truppen nach Viersen ein. Zwar gibt es im Bockert kurzen, aber heftigen Widerstand deutscher Fallschirmjäger, gegen 17.00 Uhr an diesem Tag melden die amerikanischen Truppen aber die Einnahme der Stadt. Der Krieg in Viersen ist zu Ende.

Im zweiten Weltkrieg sind 17 Feuerwehrmänner der Freiwilligen Feuerwehr Viersen gefallen. Zwei sterben durch Kriegseinwirkung, zwei weitere in russischer Kriegsgefangenschaft. Vier Feuerwehrmänner gelten als vermißt.

Am 13. März wird Hermann Hülser von der alliierten Militärregierung zum Polizeichef von Viersen ernannt und als Leiter der Feuerwehr bestätigt. Damit beginnt der Wiederaufbau der Feuerwehr auch im Bezirk des 3. Löschzuges.



2. Teil

Vom Wiederaufbau bis 1983 

1945
Nachdem Hermann Hülser zum Polizei- und Feuerwehrchef ernannt worden ist, erstellt er zum 1. Juli für die alliierte Militärregierung einen Bericht über die Stärke der Viersener Feuerwehr. Demnach sind die vier Löschzüge noch 80 Mann stark. Ein LF 15, eine TS 8, 2600 m Schlauch und 180 Uniformen sind vernichtet oder abhanden gekommen. Zwei LF 8 mußten nach Krefeld zur Berufsfeuerwehr abgeliefert werden. Beide Fahrzeuge kommen bis Anfang November stark beschädigt und unvollständig bestückt zurück nach Viersen.

Am 18. September überträgt ein Befehl des Kommandos der Militärpolizei das Krankentransportwesen auf die Feuerwehr. Die Aufgaben des Rettungsdienstes übernimmt die Freiwillige Feuerwehr Viersen bis heute.


1946
Am 19. Februar wird Hermann Hülser vom Viersener Stadtrat zum Oberbürgermeister der Stadt Viersen gewählt, nachdem bereits am 3. Januar der bisherige Oberbürgermeister Dr. Carl Schaub zum 1. Oberstadtdirektor gewählt worden ist. Den Posten als Polizeichef hatte Hermann Hülser bereits zum 1. Dezember 1945 aufgegeben.

Damit das Feuerlöschfahrzeug im Bezirk der Löschgruppe bleiben kann, wird am Gerätehaus Brasselstraße von den Kameraden Willi Kaspers und Richard Klüfers das Tor links und rechts verbreitert und das Fahrzeug dort untergestellt.


 1947
In der Chronik der 3. Löschgruppe sind für dieses Jahr erste Eintragungen nach dem Krieg verzeichnet. Eine Auflistung von Einsätzen zeigt, daß der 3. Löschzug bei mehreren Feuern eingesetzt wird. Den ganzen August und September über kommt es zu zahlreichen Wald- und Buschbränden, am 21. August müssen die Viersener Wehrmänner bis zum Reichswald bei Kleve ausrücken.


1948
Der Regierungspräsident in Düsseldorf meldet der Militärregierung am 18. Februar die Personalstärken der Feuerwehren. Für Viersen sind dies 110 freiwillige Kräfte und 6 Berufsfeuerwehrmänner. Andere Quellen sprechen von 4 Feuerwehrbediensteten: drei Krankenwagenfahrer und ein Gerätewart.

Am 20. Juni setzt die Währungsreform den Kassenbestand des Löschzuges Hoser auf Null.

Am 27. Februar brennt die Scheune des Hennes-Hofs an der Feldstraße (Gutenbergstraße) und am 12. August verursachen starke Regenfälle ein Hochwasser bei Schlömer im Hoser und bei Holtschoppen im Bockert.


 1949
Ein knappes Jahr nach der Einführung der Deutschen Mark können die Kameraden erstmals wieder einen Ausflug unternehmen. Über Geilenkirchen geht es nach Ratheim, wo ein Preiskegeln nebst Abendessen und gemütlichem Beisammensein veranstaltet wird.

Im November beträgt die Stärke des 3. Löschzuges 22 Mann.


 1950
Zum Brand von tausenden Tonnen Stroh auf dem Gelände der Firma Papier und Pappe AG in Süchteln werden am 16. März neben den Freiwilligen Feuerwehren aus dem gesamten Kreis Kempen-Krefeld und der Stadt Viersen auch die Berufsfeuerwehren Krefeld und Düsseldorf sowie die Werkfeuerwehr Henkel alarmiert.

Am 18. November findet in der Kaisermühle der Kameradschaftsabend der Gesamtwehr statt. Laut unserer Chronik ehrt Hermann Hülser in seiner Funktion als Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes die Kameraden Sartingen und Holtschoppen für fünfzigjährige Mitgliedschaft in der Wehr.

Am 26. November brennt es in der Brotfabrik Pesch.

Wegen des schlechten Zustandes des Gerätehauses Brasselstraße wird das DAAG-Löschfahrzeug in der Garage des Rathauses untergestellt. Bis 1956 wird es bei Einsätzen zum Hoser gefahren und erst dort mit der Mannschaft besetzt. Dann verkauft die Stadt das Fahrzeug nach Rheydt, weil die Umrüstung von Vollgummi- auf Luftbereitung zu teuer erscheint.
 
 1951
Am 1. und 2. September feiert die Freiwillige Feuerwehr Viersen ihr achtzigjähriges Bestehen. Beim Festabend in der Festhalle werden die Kameraden Albert Wirtz für vierzigjährige und Heinrich Spelters für fünfundzwanzigjährige Mitgliedschaft im 3. Löschzug geehrt.


 1952
Bereits im zweiten Jahr berichtet die Chronik nicht über Einsätze des 3. Löschzuges. Eine Abordnung fährt zu den Jubiläen der Feuerwehren in Woof und Günhoven, am 15. Mai beteiligen sich die Kameraden an der Einweihung des neuen Helenabrunner Gerätehauses.


 1953
Für einen Kegelabend am 7. März muß jeder Kamerad einen Preis im Wert von 50 Pf. stiften, der Abend "nimmt einen schönen Verlauf."


 1954
Das Gerätehaus an der Brasselstraße wird durch die Wehrmänner in Eigenleistung in Ordnung gebracht.

1955
Am 15. Mai wird das neue Feuerwehrdepot an der Rektoratstraße eingeweiht.

Bei einem Ausflug am 22. Mai ins Ahrtal überreichen die Frauen der Wehrmänner diesen eine Tischstandarte mit einer kurzen Ansprache. Diese Standarte ist auch heute noch in unserem Besitz.


 1956
Auf dem Kameradschaftsabend der Gesamtwehr im Haus Markett am 14. Januar wird erstmals das vom Landtag neu gestiftete Feuerwehr-Ehrenzeichen für 25- und 40-jährige Mitgliedschaft verliehen. Stadtbrandmeister Hermann Hülser überreicht es an folgende Kameraden des 3. Löschzuges:

für 40-jährige Mitgliedschaft:

Mathias Sartingen

H. Holtschoppen

Albert Wirtz

für 25-jährige Mitgliedschaft:

Peter Spelters

Heinrich Plum

Friedrich Esser

Heinrich Spelters

Nikolas Pauwels

Joh. Spelters

Auf einem weiteren Kameradschaftsabend im Saal der Gaststätte Schönen wird die neue Fahne der Freiwilligen Feuerwehr Viersen übergeben. (Die Gaststätte Schönen befand sich Gladbacher Straße / Ummerstraße. Der Saal, der direkt an das Helenabrunner Gerätehaus anschloß, wurde zwischenzeitlich abgerissen, in den Räumen der Gaststätte befindet sich heute eine Pizzeria.)


 1957
Die Generalversammlung am Beginn des neuen Jahres beschließt, in diesem Jahr keinen Ausflug zu veranstalten, um im folgenden Jahr einen entsprechenden Betrag für einen größeren Ausflug zur Verfügung zu haben.

Am 25. Oktober erhält der 3. Löschzug ein Löschgruppenfahrzeug LF 15. Das Fahrzeug stammt aus dem Jahre 1943 und wurde vom 1. Löschzug übernommen, der ein neues Tanklöschfahrzeug erhalten hatte. Das Fahrzeug wird in das Gerätehaus Brasselstraße gestellt. Weil es aber zu lang ist, wird die Rückwand des Gerätehauses auf einen halben Stein dünner gemacht. Zusätzlich muß die Schlauchhaspel vom Heck abgehängt werden und neben das Auto gestellt werden. Der Platz ist immer noch so eng, daß der Maschinist, um in das Gerätehaus zu gelangen, über die vorderen Kotflügel des LF 15 klettern muß.

An den Feierlichkeiten zum neunzigjährigen Bestehen der Gesamtwehr nehmen selbstverständlich auch die Kameraden des 3. Löschzuges teil. Nach einem Marsch vom Feuerwehrdepot zum Kriegerdenkmal an der Bahnhofstraße und der dortigen Gefal-lenenehrung findet in der Turnhalle des Viersener Turnvereins an der Gereonstraße ein Festabend statt.


 1958
Der schon im Vorjahr beschlossene größere Ausflug führt über Krefeld, Uerdingen und Orsoy nach Xanten, von dort weiter über Kleve und Weetze zurück in die Heimat. Ein Preiskegeln beschließt den Abend.

In der Lederfabrik Biertz im Rahser (heutiges Gelände der Firma Möbel Klinkhammels) hat der 3. Löschzug den einzigen für dieses Jahr verzeichneten Einsatz.


 1959
Am 14. Mai ist Oberbrandmeister Mathias Sartingen sechzig Jahre Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Viersen, er ist das einzige noch aktive Gründungsmitglied des 3. Löschzuges. Zwei Tage später vollendet er das achtzigste Lebensjahr. Am 21. Juni übergibt er das Amt des Löschzugführers an seinen langjährigen Vertreter Johann Spelters, der Jubilar wird zum Ehrenoberbrandmeister ernannt und mit einer Schauübung an den Trümmern der Garn-Bleicherei geehrt. (Die Garn-Bleicherei gehörte ehemals zur Aktienspinnerei (heutiges Helio-Folien Gebäude) und lag auf dem Gelände der heutigen Sporthalle an der Weiherstraße. Sie wurde im 2. Weltkrieg durch einen abstürzenden alliierten Bomber größtenteils zerstört.) An der Übung nehmen alle vier Löschzüge der Stadt, Stadtbrandmeister Hermann Hülser und Oberstadtdirektor van Kaldenkerken teil. Der erste Löschzug setzt die 1958 zum Preis von 80.000,- DM angeschaffte neue Drehleiter DL 25 ein.


 1960
Für die Fastnachtstage wird eine besondere Wache aufgestellt, die in den überfüllten Sälen die Aufgaben der Brandsicherheitswache wahrnimmt.

Am 24. April stirbt Mathias Sartingen im Alter von 81 Jahren.

Wie schon seit geraumer Zeit wird der Maiausflug mit einer Übung verbunden. Mit dem Löschfahrzeug und Privatautos fährt man zum Vennerweg in der Nähe von Rasseln. Dort wird eine Waldbrandübung und eine Leiterübung an einem Brunnenschacht abgehalten. Es schließt sich ein gemütliches Beisammensein bei einer Flasche Bier und einem Schinkenbrot an.

Auf der Jahreshauptversammlung im Lokale Eishäuer auf der Gr. Buchstraße am 22. Mai wird der Löschzugführer Johann Spelters zum Oberbrandmeister befördert.

Am 22. Oktober feiert der 3. Löschzug sein sechzigjähriges Jubiläum mit einem Kameradschaftsabend für die Gesamtwehr im Haus Markett. Johann Spelters wird dabei für 40-Jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr geehrt.


 1961
Bei einem Schnelligkeitswettbewerb aller vier Löschzüge der Stadt Viersen auf dem Löhplatz (auf dem Gelände steht heute das Kaufhaus Rupprecht) belegt der 3. Löschzug Hoser den dritten Platz hinter den Löschzügen Rahser und Helenabrunn. Die Mannschaft erhält hierfür einen Geldpreis in Höhe von 20,- DM.


 1962
Am 6. Januar findet die Jahreshauptversammlung des 3. Löschzuges in der Gaststätte Schlömer statt. Nachdem diese Gaststätte sechzig Jahre ununterbrochen Vereinslokal war, stimmen die Kameraden beim Punkt Lokalwahl mit nur einer Stimme Mehrheit für die Gaststätte Haus Markett. Gegen Ende der Veranstaltung überrascht Löschzugführer Johann Spelters die Kameraden mit einer weiteren Veränderung: Er tritt im Alter von 65 Jahren von seinem Posten als Zugführer zurück und setzt Rudolf Klöppels als seinen kom. Nachfolger ein.
Nachdem Rudolf Klöppels Ende Mai an dem erforderlichen Brandmeister-Lehrgang an der Landesfeuerwehrschule in Münster teilgenommen hat, befördert ihn Stadtbrandmeister Hermann Hülser am 22. September auf dem Kameradschaftsabend des fünfzigjährigen Jubiläums des Löschzuges Helenabrunn zum Brandmeister und ernennt ihn zum Löschzugführer des 3. Löschzuges.

Im November werden die St. Martinszüge in den drei Sektionen begleitet. Beim abschließenden Feuer im Bockert auf dem ehemaligen Schulhof an der Hardter Straße (heutiger Spiel- und Bolzplatz) muß das Löschfahrzeug eingesetzt werden, weil die Funken des übertrieben großen Feuers auf die Bauernhöfe von Holtschoppen zufliegen.

Am 19. September legt der stellvertretende Stadtbrandmeister Hubert Terkatz sein Amt nieder, Nachfolger wird Walter Woters. Dessen Nachfolger als hauptamtlicher Gerätewart wird Josef Michels vom 3. Löschzug Hoser.


1963
Am 3. März übergibt Hermann Hülser die Führung der Feuerwehr Viersen auf der Jahreshauptversammlung der Gesamtwehr an Walter Woters, der bereits seit September 1962 Stellvertreter des Stadtbrandmeisters war.

Hermann Hülser wird am 7. Juli mit Vollendung seines 75. Lebensjahres nach 33jähriger Tätigkeit in leitenden Stellungen in der Freiwilligen Feuerwehr Viersen aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Bei einer Gesamtübung der Wehr auf dem alten Feuerwehrplatz (jetzt Parkplatz vor der Totenhalle) am Hoserkirchweg verabschiedet er sich von jedem Kameraden per Handschlag. In einer anschließenden kleinen Feierstunde im Lokal Eisheuer wird er nach Vorschlag des Feuerwehrausschusses und auf Beschluß des Rates der Stadt Viersen zum Ehrenbrandmeister ernannt.

Bestrebungen seitens der Stadt und der Bezirksregierung, den Löschzug Hoser aufzulösen und mit dem Löschzug Stadtmitte zu vereinen, kann der Stadtbrandmeister Walter Woters erfolgreich abwehren. Im Gegenteil - es gelingt ihm, die Stadt von der Notwendigkeit eines neuen Gerätehauses im Hoser zu überzeugen.

Der Löschzug Hoser zählt Ende des Jahres 20 aktive Mitglieder. Sie haben im Laufe des Jahres vier Einsätze zu verzeichnen.


 1964
Am 26. April wählt die Generalversammlung der Wehr Walter Woters einstimmig zum neuen Stadtbrandmeister. Um den Posten des Stellvertreters gibt es einige Diskussionen. Von Seiten der Wehrführung wird Paul Weynans vorgeschlagen, die Versammlung macht Gegenvorschläge in Person von Toni Schillers aus dem 1. Löschzug und Rudolf Klöppels vom Löschzug Hoser. Nach einer internen Besprechung zwischen den Kandidaten und Bezirksbrandmeister Plümpe einigt man sich schließlich auf Paul Weynans.

Zu einer groß angelegten Gesamtübung trifft sich die Viersener Wehr am 20. Juni auf dem Gelände der Feldmühle AG an der Gladbacher Straße. Während der Übung wird ein Film aufgenommen, der auch heute noch im Besitz des 3. Löschzuges ist.

Am 22. Juni brennen auf einer Müllkippe an der Bebericher Straße die Gummiblöcke mehrerer hundert Panzerketten. Der Rauchpilz ist weithin sichtbar und lockt zahlreiche Schaulustige an. Die Rußflocken fliegen bis zur Großheide nach Mönchengladbach..


 1965
Auf der Jahreshauptversammlung am 9. Januar beschließt man eine Ergänzung der Statuten. In Zukunft soll in jedem Gründungsmonat Mai in Verbindung mit dem Maiausflug eine Messe für die lebenden und verstorbenen Kameraden des 3. Löschzuges gelesen werden.
Stadtbrandmeister Walter Woters schlägt vor, den diesjährigen Maiausflug mit dem 4. Löschzug durchzuführen. Zweck des gemeinsamen Maiausfluges ist es, die Befahrbarkeit der Feld- und Waldwege in den beiden Bezirken zu testen. Der Vorschlag stößt nicht auf Begeisterung, und so beschließt man, am 2. Mai einen inoffiziellen Maiausflug mit dem 4. Löschzug zu unternehmen. Am 2. Sonntag im Mai soll dann der offizielle Ausflug als Fahrt ins Blaue stattfinden. Die Verpflegung hierzu wird wie jedes Jahr von einigen Kameraden gestiftet. Am Schluß der Auflistung der edlen Spender für Brot, Schinken und Bier vermerkt der Chronist: "Den Senf gab wie immer der Oberbrandmeister (dazu)."

Während einer Theatervorstellung fängt am 1. April der Vorhang der Festhallenbühne Feuer. Die anwesende Feuersicherheitswache, gestellt vom 3. Löschzug, kann eine Ausdehnung des Brandes verhindern.

Im Oktober zeigt eine Übung an den Noverhöfen, daß auf den 1941 errichteten Feuerlöschteich verzichtet werden kann. Er wird daraufhin von der Stadt entfernt, auch weil seine Instandsetzung sehr teuer geworden wäre.

Im Auftrage der Stadt soll die Feuerwehr am 14. Oktober die Nenschmühle in Oberbeberich abbrennen. Trotz mancher Bemühungen will die alte Mühle aber nicht richtig brennen. Daß die Feuerwehr besser löschen als brandstiften kann, zeigt sie nur Stunden später, als auf dem Hof von Franz Reuter an der Hardter Straße 26 eine Feldscheune brennt.
 Am 18. Oktober holt Josef Michels das neue Fahrzeug des 3. Löschzuges, ein LF 16 mit Metz-Aufbau auf Daimler-Benz Fahrgestell, im Werk ab. Das bisherige alte Feuerlöschfahrzeug LF 15 wird an die Hauptfeuerwache Rektoratstraße zurückgegeben und dort bis zu seiner Verschrottung 1971 als provisorisches Ölalarmfahrzeug eingesetzt.
 
 1966
Nach langen Planungen und Vorbereitungen wird das neue Gerätehaus am Lützenberg am 13. Mai offiziell von der Stadt an den 3. Löschzug übergeben. Die Feierlichkeiten dauern über vier Tage, neben Schauübungen gibt es auch einen Feuerwehrball, zu dem alle Bürger der Sektion Hoser, Bockert und Oberbeberich eingeladen sind.

Die St.-Martinszüge erhalten Zuwachs: Erstmals findet an der neu bebauten Berliner Höhe ein Umzug statt.


 1967
Erstmals beteiligt sich der 3. Löschzug am Karnevalsumzug in der Stadt. Auf dem Hof des Kameraden Heinz Böken wird ein Wagen unter dem Motto "Wöhr Spöttemän von Hoser, Bockert und Beberich" hergerichtet. Ein Trommler-Corps in alten Feuerwehruniformen verschönert das Ganze, beim Tulpensonntagszug am 5. Februar erntet die Mannschaft in der Stadt viel Beifall.

Am 23. und 24. September feiert die Freiwillige Feuerwehr Viersen das einhundertjährige Jubiläum. An den zahlreichen Veranstaltungen beteiligt sich der 3. Löschzug u.a. mit einer Wasserwand aus neun Rohren. Auch die Berufsfeuerwehr Essen ist mit einer Abordnung zu Gast. Den Besuch der Essener Wehr erwidern die Viersener am 12. Oktober, eine Abordnung des 3. Löschzuges fährt mit dem neuen LF 16 in die Ruhrgebiets-Metropole.


 1968
Auf Initiative von Stadtbrandmeister Walter Woters wird in Viersen der neben der Freiwilligen Feuerwehr bestehende ZS-Brandschutzdienst in die Feuerwehr integriert. Ab sofort wird abwechselnd eine Feuerwehrübung und eine ZS-Übung absolviert. Die 10 Brandschutzfahrzeuge ( 4 TLF 8, 3 LF 16, 1 TLF 16, 1 SW 2000 und ein Komandowagen) stehen jetzt auch für den örtlichen Brandschutz zur Verfügung und werden in einer vom Land angemieteten Halle bei den Kapokwerken an der Gladbacher Straße untergestellt.

Ein Fußballspiel zwischen dem 3. und dem 4. Löschzug im Rahmen eines gemeinsamen Maiausfluges endet mit einer Niederlage für den Hoser Löschzug.

Am 31. Mai wird bei Ausschachtungsarbeiten auf der Hauptstraße eine 5-Zentner-Bombe gefunden. Während der Entschärfung durch den Kampfmittelräumdienst stehen alle vier Viersener Löschzüge in Alarmbereitschaft, brauchen aber Dank der fachkundigen Arbeit der Feuerwerker nicht aktiv zu werden.

Bei einer Übung mit dem vom Zivilschutz übernommenen Schlauchkraftwagen wird eine 1260 m lange B-Leitung vom Brunnen vor dem Hof des Kameraden Böken an der Weiherstraße (heute Bockerter Straße 71) bis zu den vier Höfen verlegt. Nach nur 15 Minuten beträgt die Förderleistung etwa 1200 ltr./Min.


 1969
Zur Alarmierung des 3. Löschzuges stehen drei Sirenen bereit: auf dem Verwaltungsgebäude Kaiser`s Kaffee Geschäft am Lichtenberg, auf der Gaststätte Michels, Hardter Straße 246 und bei Böken, Weiherstraße 50 (ab 1970 Bockerter Straße 71).

Wegen der zahlreichen Versammlungen und Veranstaltungen, die im Vorfeld der kommunalen Neugliederung zum 1. Januar 1970 erforderlich sind, findet die Weihnachtsfeier des 3. Löschzuges erst am 27. Dezember statt.


 1970
Am 1. Januar wird aus den Städten Viersen, Dülken und Süchteln sowie der Gemeinde Boisheim die "neue" Stadt Viersen. Auch die zuvor vier selbständigen Wehren schließen sich zur Freiwilligen Feuerwehr Viersen zusammen. Aus den Löschzügen Stadtmitte, Rahser, Hoser und Helenabrunn werden vier Löschgruppen, die gemeinsam den Löschzug Viersen bilden. Nachdem Walter Woters auch Stadtbrandmeister der neuen Stadt Viersen wird, übernimmt Paul Weynans die Führung des Löschzuges Viersen, sein Stellvertreter wird Toni Schillers von der Löschgruppe Stadtmitte. Rudolf Klöppels bleibt Löschgruppenführer im Hoser.

Beim Maiausflug bestehen einige neue Kameraden erstmals den berüchtigten Pilotenschein der 3. Löschgruppe.


 Den ersten größeren Einsatz der neuen Feuerwehr Viersen kündigen am frühen Morgen des 8. August dunkle Wolken an. Sintflutartige Regenfälle setzen in kürzester Zeit ganze Straßenzüge unter Wasser, selbst ältere Einwohner können sich nicht an ein derartiges Unwetter erinnern. Die Männer der vier Viersener Löschzüge erhalten Unterstützung aus Kempen, Nettetal und Schwalmtal sowie von der brit. Depot-Feuerwehr. Erst am späten Abend können die Einsatzkräfte abrücken.

Auf der ersten Generalversammlung der neuen Feuerwehr Viersen am 10. Oktober im Saal Haus Markett wird der kommissarische Vorstand der neuen Feuerwehr Viersen von den Feuerwehrkameraden bestätigt und der Löschgruppenführer Rudolf Klöppels zum Hauptbrandmeister befördert.

Auf der Weihnachtsfeier am 19. Dezember überreichen die Frauen der Wehrmänner eine neue Tischstandarte.
 
 1971
Am 23. April wird der ehemalige Löschzugführer Johann Spelters unter großer Anteilnahme der Feuerwehr zu Grabe getragen.

Das alte Feuerwehrgerätehaus an der Brasselstraße wird von der Stadt Viersen abgerissen.

Gegen Ende des Maiausfluges wird, neben vielen anderen Einheiten des Kreises, auch die 3.Löschgruppe zu einem Waldbrand nach Kaldenkirchen alarmiert. Zum Glück erweist sich das vermeintliche Feuer als blinder Alarm.

Zu mehreren richtigen Bränden wird die 3. Löschgruppe über Sirene alarmiert, so am 13.August in der Feldmühle und am 14. November im Viersener Güterbahnhof.


 1972
Am 1. Januar sind 27 Feuerwehrmänner aktives Mitglied des Löschzuges Hoser.

Beim Schützenfest der St.-Peter-und-Paul-Bruderschaft im Bockert heißt der König Walter Woters. Eine Abordnung des 3. Löschzuges nimmt an Parade und Festumzug teil.

Ein Fußballspiel gegen die Kameraden der Löschgruppe Stadtmitte können die Hoser Wehrmänner mit 6:2 für sich entscheiden.

Am 4. November vernichtet ein Großbrand die Produktionshallen der Weberei Beckers & Hüskes im Rahser. Der Betrieb nimmt nach dem Feuer die Arbeit nicht wieder auf.


 1973
Am 29. August brennen die Stallungen der Reithalle auf der Schirick. Alle vier Löschzüge der Stadt Viersen sind im Einsatz. Noch während der Nachlöscharbeiten, am 30. August gegen 4:00 Uhr, wird ein Feuer auf den Schündelnhöfen, ebenfalls in Dülken, gemeldet. Erneut wird die Gesamtwehr eingesetzt, den inzwischen erschöpften Kräften kommen die Kameraden des Löschzuges Lobberich zur Hilfe.

Die Auslösung der Sirenen wird nach und nach auf Funksteuerung umgerüstet, weil die Miete für die Postleitungen zu teuer ist.


 1974
Am 1. Januar hat die 3. Löschgruppe 25 aktive Kameraden und 7 Mitglieder in der Ehrenabteilung.
Der Löschgruppenführer Rudolf Klöppels tritt auf der Jahreshauptversammlung der Gruppe am 6. Januar aus persönlichen Gründen aus der 3. Löschgruppe aus. Franz Benden von der Löschgruppe Rahser wird vom Wehrführer am 27. Februar zum neuen Löschgruppenführer im Hoser ernannt und zum Oberbrandmeister befördert.

Am 8. und 9. Juni feiert die Löschgruppe Hoser im Saal des Haus Markett ihr 75jähriges Bestehen. Einem Festbankett am Samstag Abend folgen am Sonntag Hochamt, Kranzniederlegung und Frühschoppen. Der Einladung zum Tanz am Sonntagabend folgt die Bevölkerung kaum, so daß die Feuerwehrleute den Abend unter sich verbringen. Im Verlauf der Festveranstaltungen wird Rudolf Klöppels für seine zehnjährige Tätigkeit als Löschgruppenführer geehrt.

Der Besitzer von Haus Markett, Dirk von Biysteren, wird im Rahmen der Feierlichkeiten zum Ehrenbrandmeister der Löschgruppe Hoser ernannt.

Im Festheft, das zu diesem Jubiläum herausgegeben wird, findet eine Familie besondere Erwähnung: die "4 Spelters". Es heißt " ... in dieser Familie ist der Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr zur Tradition geworden. Vater Heinrich und seine Söhne Johann, Peter und Heinrich haben den Geist der Jubiläumswehr entscheidend mitgeprägt. Diese vier Feuerwehr-Begeisterten sind Vorbild für den neuen Löschgruppenführer Franz Benden und seine Kameraden der Hoser Wehr."

Die neue Autobahn Mönchengladbach-Venlo wird am 3. September in Betrieb genommen.

Das Notarztwagensystem startet in Viersen am 12. September. Wegen der Eingliederung Niederkrüchtens in den Kreis Kempen-Krefeld fahren die Viersener Kranken- und Rettungswagen und sogar der Notarztwagen anfangs bis zur deutsch / nieder-ländischen Grenze in Elmpt.


 1975
Am 29. Januar wird Kurt Stelten Löschzugführer des Löschzuges Alt-Viersen. Er tritt die Nachfolge von Paul Weynans an, der in die Ehrenabteilung versetzt wird. Stellvertreter von Kurt Stelten wird Rudolf Klöppels.

Wie bereits im Vorjahr sind auch für dieses Jahr in der Chronik keine Einsätze vermerkt.

Am 25. November und am 11. Mai 1976 wird die Freiwillige Feuerwehr Viersen durch die Bezirksregierung Düsseldorf überprüft. Es wird eine Aufstockung des hauptamtlichen Personals von 44 auf 78 Mann gefordert.


 1976
Am 10. April besucht die 3. Löschgruppe die Flughafenfeuerwehr Düsseldorf. Man ist beeindruckt von den Großfahrzeugen und einer Besichtigung des Rollfeldes.

Im Laufe des Jahres kommt es zu zahlreichen Einsätzen, die in der Chronik erwähnt werden. Gleich am 1. Januar brennt auf der Neuwerker Straße eine Scheune in voller Ausdehnung. Da das Gebäude nicht mehr zu retten ist, sichert man die Nebengebäude und läßt die Scheune kontrolliert niederbrennen.

An der Gladbacher Straße brennen am 1. Mai die Stallungen des Landwirtes Jakob Busen nieder.

Zu Waldbränden rückt auch die Hoser Löschgruppe am 18. und 27. Juni nach Niederkrüchten-Elmpt, am 5. Juli nach Amern-Dilkrath und nach Swalmen/Niederlande sowie am 17. August wieder nach Niederkrüchten-Elmpt aus.

Auch wenn bei diesen Einsätzen zum Teil 10 ha Wald ein Raub der Flammen wurden, waren die Einsätze doch klein im Vergleich zu dem, was auf die Feuerwehren ab dem 22. August zukam. An diesem Sonntag erreicht zunächst die Freiwillige Feuerwehr Brüggen gegen 14.30 Uhr die Meldung eines Waldbrandes an der L 373 Brüggen-Swalmen. Als gegen 14.40 Uhr der Kreisbrandmeister über Art und Größe des Feuers in Kenntnis gesetzt wird, läßt er sofort die Wehren Nettetal, Schwalmtal und Viersen alarmieren. Auf der Anfahrt erkennt er dann einen 50-70 m hohen Rauchpilz und läßt über die Wache Viersen alle Wehren des Kreises Viersen zur Einsatzstelle ausrücken. Schon kurz nach seinem Eintreffen an der Unglücksstelle fordert er dann auch Hilfe aus der Stadt Mönchengladbach und den Kreisen Heinsberg und Kleve an. Zusätzlich werden noch Wehren aus den Niederlanden und Fahrzeuge des Flugplatzes Elmpt eingesetzt, später auch die Wasserförderbereitschaft aus Bonn.

Von der Gesamtwehr Viersen leisten 204 Feuerwehrmänner bei diesem Einsatz, der bis zum 30. August dauert, insgesamt 6.029 Stunden Dienst. Allein der Löschzug Viersen bringt es dabei mit 100 Männern auf 3.359 Stunden.

Insgesamt gingen bei diesem Feuer 200 ha Wald verloren, davon 120 ha im Gelände des brit. Munitionsdepots.


1977
Für 25jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr erhalten Franz Benden, Günter Krause und Josef Michels das Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Nordrhein-Westfalen in Silber verliehen.
Um die vom Regierungspräsidenten geforderte Aufstockung des hauptamtlichen Personals zu verzögern und die Mitwirkung der ehrenamtlichen Einheiten zu erhalten, wird ab dem 1. Januar die hauptamtlich besetzte Wache auf der Rektoratstraße nachts und an den Wochenenden durch 5 ehrenamtliche Feuerwehrmänner verstärkt. Hierfür zahlt die Stadt eine Vergütung. Auch die Männer der Löschgruppe Hoser beteiligen sich an diesen Bereitschaften und können so ihre Einsatzerfahrung verbessern, da diese Kräfte zu jedem Feuer im gesamten Stadtgebiet ausrücken.

Im Verlaufe des Jahres wird die Löschgruppe Hoser zu mehreren Einsätzen im ganzen Stadtgebiet alarmiert. Vielen noch in Erinnerung ist der Brand eines Kinderkarussels am 20. Februar auf dem Hermann-Hülser-Platz, der Auftakt war zu einer Reihe von ähnlichen Feuern bei Kirmesgeschäften.

Der erste Kameradschaftsabend der neuen Freiwilligen Feuerwehr Viersen findet am 24. September 1977 in der Reithalle Schirick statt.

Die ZS-Fahrzeuge, seit 1968 in einer Halle an der Gladbacher Straße untergestellt, werden in eine Halle an der Ziegelbahn umgesetzt. Zwei der Fahrzeuge, ein LF 16 und ein TLF 8, stehen der 3. Löschgruppe zur Verfügung.

 Am 31. Dezember beträgt die Personalstärke im Hoser 28 aktive Feuerwehrmänner.


 1978
Erneut nimmt die 3. Löschgruppe am Karnevalsumzug teil. Als Motto dient diesmal die Fa. Mars, die sich im neuen Industriegebiet Mackenstein in Dülken ansiedeln will. Bei ihren Karnevalsauftritten "firmiert" die 3. Löschgruppe übrigens bis heute noch unter der seit 1970 nicht mehr gültigen Bezeichnung "Löschzug Hoser".

Bei Überschwemmungen im Hoser und in Oberbeberich leistet die Löschgruppe Hoser am 4. Juni Hilfe.

Am 13. September legt Reinhold Tilgner sein Amt als stellvertretender Löschgruppenführer nieder. 


 1979
Nachdem zu Beginn des Jahres 33 aktive Feuerwehrmänner der 3. Löschgruppe angehören, beschließt man auf der Jahreshauptversammlung am 5. Januar für 1979 keine Anwärter mehr aufzunehmen.
Kurz hintereinander muß die Löschgruppe Hoser fünf mal zur selben Einsatzstelle an der Brasselstraße ausrücken, weil jedesmal aus ungeklärten Gründen ein Feuer in einem Wohnhaus ausgebrochen ist.

Franz Benden gibt seinen Rücktritt als Löschgruppenführer zum 31. Dezember bekannt. Daraufhin schlägt eine außerordentliche Versammlung der Löschgruppe am 13. Dezember dem Wehrführer vor, Hans-Jürgen Bosch als Löschgruppenführer und Hans Holtschoppen als Stellvertreter zunächst für ein Jahr kommissarisch zu bestellen. Beide Bestellungen spricht der Wehrführer zum 1. Januar 1980 aus.


 1980
Am 11. Januar findet erstmals seit 1962 die Jahreshauptversammlung der 3. Löschgruppe wieder in der Gaststätte Schlömer statt. 

Im Verlauf dieser Versammlung kommt es zu heftigen Diskussionen über verschiedene Angelegenheiten der Feuerwehr allgemein und der 3. Löschgruppe im Besonderen. Man kommt aber in keiner Hinsicht auf ein Ergebnis, und so teilt der kom. Löschgruppenführer Hans-Jürgen Bosch mit, für die restlichen Angelegenheiten einen neuen Versammlungstermin im Laufe des Jahres anzusetzen.

Am 12. Juni wird die Jahreshauptversammlung in der Feuerwache Rektoratstraße fortgesetzt. Hier werden zwei neue Mitglieder in die 3. Löschgruppe aufgenommen. Die Gaststätte Schlömer wird einstimmig zum neuen Vereinslokal gewählt.

Im August wird Heinz Böken König der Bruderschaft Oberbeberich. Der Chronist Udo Michels der 3. Löschgruppe vermerkt hierzu: "Es sei mir erlaubt, in diesem Jahresbericht zu erwähnen, daß sich im August 1980 die 3. Löschgruppe in eine 'adelige Feuer-Bekämpfungs-Kompagnie' verwandelte, da ein Mitglied der Löschgruppe in den Königsstand trat und seitdem den Titel 'Majestät Heinz, Papp der I.' trägt."

Helmer Schürkes wird neuer stellvertretender Löschzugführer. Da der Löschzugführer Kurt Stelten aus beruflichen Gründen beurlaubt ist, übernimmt Helmer Schürkes die Führung des Löschzuges in vollem Umfang.


 1981
Am 9. Januar findet die Jahreshauptversammlung der Löschgruppe Hoser erstmals seit ihrer Gründung nicht im Vereinslokal, sondern in der Feuerwache Dülken statt. Noch bevor nach der Begrüßung die Tagesordnung angegangen werden kann, kommt es hierüber zu heftigen Diskussionen. Das Thema wird später unter dem Punkt Verschiedenes zugunsten des Stammlokals geklärt. 

Auf der Generalversammlung der Gesamtwehr wird Peter van den Eertwegh zum neuen stellvertretenden Löschgruppenführer im Hoser ernannt, da Hans Holtschoppen das Amt niedergelegt hat.

Um, auch in Anbetracht der Schaulustigen, den Sirenenalarm zu verringern, werden die Feuerwehrmänner nach und nach mit kleinen Funkmeldeempfängern ausgerüstet, die sie stets mitführen.
 Im Laufe des Jahres sterben alle drei Mitglieder der Ehrenabteilung der 3. Löschgruppe: Hans-Günter Krause, Johann Michels und mit Heinrich Spelters das letzte noch lebende Mitglied der "4 Spelters". Im Laufe des Jahres trat mit Heiner Böken der älteste der vier Söhne von Heinz Böken in die Feuerwehr ein. Damit begann eine neue Feuerwehrfamilie in der Löschgruppe Hoser.


 1982
Peter van den Eertwegh wird auf der Jahreshauptversammlung am 15. Januar zum neuen Löschgruppenführer gewählt und am 26. März vom Wehrführer ernannt. Stellvertreter wird kom. Hans Holtschoppen.

Josef Viethen, Wirt des Vereinslokals Schlömer, wird zum Ehrenbrandmeister der 3. Löschgruppe ernannt.

Die Verwaltungskonferenz der Stadtverwaltung Viersen beschließt am 31. August, daß alle Feuerwehrmänner, ob Berufsfeuerwehrmann oder ehrenamtlicher Feuerwehrmann, das neu eingeführte Ärmelabzeichen "Freiwillige Feuerwehr Viersen" zu tragen haben.


 1983
Am 18. März wird William Schrape auf der Generalversammlung der Gesamtwehr zum neuen stellvertretenden Löschgruppenführer ernannt.

Am 19. Juni erhält die Löschgruppe Hoser ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 16. Der Anschaffungspreis beträgt 260.182,62 DM. Das Fahrgestell kommt von der Fa. Daimler-Benz, der Aufbau stammt aus dem Hause Ziegler. Die feuerwehrtechnische Beladung wird erst ein Jahr später beschafft, und so muß "Porky II" zunächst mit alten Schläuchen und Armaturen bestückt werden. Das Vorgängerfahrzeug, "Porky I" aus dem Jahre 1965, erhält nach gründlicher Überarbeitung der Löschzug Boisheim.

In Verbindung mit Einsegnung und Übergabe des Fahrzeugs veranstaltet die 3. Löschgruppe einen Tag der offenen Tür am Gerätehaus. Der unerwartet starke Besuch aus der Bevölkerung und die gute Versorgung mit Speisen und Getränken lassen Volksfeststimmung aufkommen.

Die Unterkunft der ZS-Brandschutzfahrzeuge an der Ziegelbahn wird vom Land NW aufgegeben. Damit die Fahrzeuge nicht an andere Gemeinden abgegeben werden müssen, müssen sie in städt. Hallen untergestellt werden. Alle Fahrzeuge bleiben in Viersen, das der 3. Löschgruppe zugeteilte TLF 8 auf UNIMOG-Fahrgestell erhält einen Stellplatz im Gerätehaus Hoser am Lützenberg.


3. Teil
Von 1984 bis heute 


 1984
Das neue Jahr beginnt für die Kameraden der 3. Löschgruppe gleich in der Neujahrsnacht: In der Hauptschule Süd am Pestalozziweg brennt ein Lehrmittelzimmer in voller Ausdehnung.

Am 8. August wird die 3. Löschgruppe bei einem Großbrand bei der Firma Rösler-Draht in Waldniel eingesetzt.

Höhepunkt des Jahres ist eine dreitägige Fachstudienreise zur Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main sowie zur dortigen Flughafenfeuerwehr.


 1985
Im Laufe des Jahres wird die 3. Löschgruppe zu zahlreichen Einsätzen gerufen.

 Am 1. Februar sterben bei einem Brand auf der Hardter Straße 221 ein Fohlen, eine Sau, zwei Hunde und mehrere Kaninchen. Nach der Brandbekämpfung übernimmt die 3. Löschgruppe die Brandsicherheitswache.


Allein 145 Einsatzstellen gibt es in Alt-Viersen nach starken Unwettern am 6. und 24. Juni sowie am 6. Juli. Am 28. Mai klettert ein angetrunkener 22jähriger Mann auf den 70 m hohen Schornstein von Kaiser`s Kaffee an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße. Der Mutter, dem Bockerter Pfarrer Johannes Lennartz und dem Kameraden Hans Holtschoppen gelingt es nach Stunden, den Mann zum Abstieg zu bewegen.

Am 3. Juli lautet die Einsatzmeldung "Waschmaschinenbrand Lützenberg 2c". Erst nach einem Blick auf die Hausnummer des Gerätehauses (Lützenberg 2b) wird man sich über die Einsatzstelle in der Nachbarschaft klar und kann den Brand schnell löschen.

In der Nacht vom 19. auf den 20. Oktober müssen auch die Männer der 3. Löschgruppe gleich zweimal zu einem Haus an der Neuwerker Straße. Beide Male brennt es im Keller. Beim zweiten Einsatz gegen 2.20 Uhr in der Nacht werden 9 Personen mit Fluchthauben aus dem Gebäude gerettet. Die Polizei nimmt noch an der Einsatzstelle eine Person unter dem Verdacht der Brandstiftung fest.

Besonders schnell sind die Männer der Löschgruppe Hoser beim Brand eines Einfamilienhauses am Omperter Weg am 11. November gegen 22.35 Uhr. Noch vor der 4. Löschgruppe Helenabrunn treffen sie an der Einsatzstelle ein und nehmen im Erstangriff zwei C-Rohre vor. Zur Sicherstellung der Löschwasserversorgung zapft die Besatzung des Unimog-TLF 8 kurzerhand ein Schwimmbecken in der Nachbarschaft an. Im weiteren Verlauf wird der gesamte Löschzug Viersen eingesetzt. Trotzdem kann der Totalverlust des Hauses nicht verhindert werden. Nur einen Tag später, am 12. November gegen 10.25 Uhr, brennt es ein paar Hausnummern weiter. Diesmal gelingt es, das Gebäude zu retten.

Das TLF 8 wird verschrottet. Als Ersatz erhält die Löschgruppe das baugleiche Fahrzeug der 1. Löschgruppe..


 1986
Die bisher im Bundeseigentum stehenden TLF 8 des Katastrophenschutzes werden von der Stadt Viersen erworben und so vor der Verschrottung bewahrt. Sie stehen in den Gerätehäusern Rahser, Hoser und Helenabrunn.

Erstmals nimmt die Hoser Löschgruppe mit einer eigenen Gruppe beim Leistungsnachweis der Feuerwehren des Kreises Viersen in Kempen teil.

Bei einem Scheunenbrand auf der Landwehrstraße am 15. Februar läßt starker Frost das Löschwasser sogar auf Lederjacken und Helmen der eingesetzten Feuerwehrmänner gefrieren.
 Über eine halbe Stunde müssen die vier Viersener Löschgruppen einen zwischen der Bötzlöh und den Vier Höfen gemeldeten Waldbrand suchen, ehe sie die Brandstelle finden und mit 10 l. Wasser aus einer Kübelspritze löschen können.

Am 15. Dezember wird gegen 23.15 auch die 3. Löschgruppe bei einem Dachstuhlbrand des Altenwohnheims an der Mörickestraße eingesetzt. Die Bewohner des ersten und zweiten Obergeschosses werden in Sicherheit gebracht.


 1987
Das neue Jahr ist noch keine 2 Stunden alt, als die Löschgruppe Hoser in der Neujahrsnacht zum Brand eines Gartenhauses am Omperter Weg gerufen wird. Die dort stattfindende Silvesterfeier ist ob des Unglücks vorzeitig beendet, die sich dem Einsatz anschließende Feier der Kameraden dauert dafür um so länger.

Mit dem ehemaligen Fahrzeug der Löschgruppe Rahser, einem leichten Löschgruppenfahrzeug LLG von 1943, nehmen Mitglieder der 3. Löschgruppe in alten Uniformen an der Viersener Oldtimer-Rallye teil.

Erneut stellt die 3. Löschgruppe einen Schützenkönig: Wolfgang Spierings regiert bei der Oberbebericher St.-Hubertus-Bruderschaft.

Eine brennende Waschmaschine führt die Wehrmänner aus dem Hoser am 30. Mai in einen Barbetrieb an der Gladbacher Straße. Vor dem Verlassen der Einsatzstelle werden umfangreiche Kontrollgänge durch das Gebäude gemacht.

Am 16. Juli fährt der gesamte Löschzug Viersen nach Willich, um die dortigen Kameraden nach heftigen Regenfällen beim Trockenlegen der Keller zu unterstützen. Nur 5 Tage später erwiedern die Willicher Kameraden den "Besuch" und helfen nach einem erneuten Unwetter in Viersen beim Auspumpen der Untergeschosse in zahlreichen Gebäuden.

Das LF 16-TS des Katastrophenschutzes, welches der Löschgruppe Hoser nach der Auflösung des Brandschutzdienstes des Zivilschutzes 1969 zugeteilt worden war, wird verschrottet.

Am 30. Oktober wird der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Viersen, Stadtbrandmeister Walter Woters, in Anwesenheit von zahlreichen Gästen vor einer großen Kulisse seiner Feuerwehrkameraden mit einem großen Zapfenstreich in den Ruhestand verabschiedet. 

Bis zur Bestellung eines neuen Wehrführers leitet der stellv. Wehrführer Heinz Tuschmann vom Löschzug Dülken die Viersener Wehr.


 1988
Am 17. Januar übernimmt Wilhelm-Josef Dobbelstein die Führung der Viersener Wehr als Stadtbrandmeister. Er stammt aus Titz und gelangte über die Feuerwehr seiner Heimatgemeinde und die Berufsfeuerwehr Düsseldorf zur Landesfeuerwehrschule nach Münster, von wo er zur Leitung der Viersener Feuerwehr wechselt.

Ein neues Löschfahrzeug LF 16-TS des Katastrophenschutzes wird der Löschgruppe Hoser übergeben. Zwar verfügt es nur über 10 l. Löschwasser in einer Kübelspritze, die zwei Pumpen und der große Schlauchvorrat machen es aber zu einem wertvollen Fahrzeug für den Brandschutz in den Außenbereichen des Löschbezirks.

Im Mai besuchen die Männer der 3. Löschgruppe die Ausstellung Roter Hahn in Hannover.

Am 8. November stirbt völlig überraschend Heinz Böken an den Folgen einer an sich harmlosen Operation. Er war seit 1968 aktives Mitglied der Löschgruppe Hoser und mehr als 17 Jahre Berufsfeuerwehrmann der Hauptwache in Viersen. Unter großer Anteilnahme von Kameraden aller Viersener Löschzüge wird er am 11. November zu Grabe getragen.

1989
Mit einem Straßenfest auf der Pfarrstraße begeht die Löschgruppe Hoser ihr 90jähriges Jubiläum. Die Bevölkerung nimmt daran regen Anteil. Ihr werden eine Fahrzeugausstellung und eine Verlosung geboten. Selbstverständlich ist auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt.
Nach Arno und Klaus Böken in den Jahren 1983/84 wird mit Klaus Böken auch der vierte und jüngste Sohn von "Papp" Mitglied der Hoser Feuerwehr.

Beim Brand einer Villa an der Wolfskull entsteht ein Schaden von über 1 Million DM.

Mehrere Kellerbrände, u.a. in der Kinderklinik am Hoserkirchweg, halten die Löschgruppe von August bis Oktober auf Trab.

Am 27. Oktober findet eine Großübung aller Viersener Löschzüge bei Kaiser`s Kaffee statt. Während des anschließenden gemütlichen Beisammenseins wird die Löschgruppe Hoser zu brennenden Strohballen an der Bebericher Straße gerufen. Es ist der Auftakt zu einer ganzen Reihe ähnlicher Feuer in den nächsten Monaten.


 1990
Auf der Generalversammlung der Gesamtwehr wird Josef Michels in die Ehrenabteilungversetzt - er ist seit 1981 das erste Mitglied der Löschgruppe Hoser.

Im Laufe des Jahres wird die Löschgruppe Hoser 34 mal zu Einsätzen alarmiert, allein zwischen dem 18. Januar und dem 31. März gibt es 20 Einsätze. Auf zwei Geschehnisse soll hier näher eingegangen werden.

Nachdem seit Januar mehrfach brennende Strohmieten auf freiem Feld gelöscht werden mußten, brennt am Samstag, dem 3. März bei den Vier Höfen eine Scheune mit drei eingestellten Anhängern, einem Mähdrescher und 2500 Ballen Stroh in voller Ausdehnung. Wegen der bekannt schlechten Löschwasserversorgung am Ende der Bebericher Straße werden die Löschzüge Viersen, Dülken und Süchteln eingesetzt. Trotzdem brennt die Scheune vollständig nieder, erst nach mehr als 14 Stunden harter Arbeit können die letzten Einsatzkräfte den Brandort verlassen.

Nur vier Wochen später, am 31. März, wieder einem Samstag, brennt in nur 50 m. Entfernung erneut eine mit Stroh gefüllte Scheune. Der Einsatz gestaltet sich ähnlich schwierig wie zuvor. Am schwersten trifft es die Kameraden aber, als in der Nacht die Nachricht die Runde macht, daß die Polizei einen nur wenige Tage zuvor neu aufgenommenen Feuerwehrkameraden der Löschgruppe Hoser noch an der Einsatzstelle unter dem Verdacht der Brandstiftung festgenommen hat. Der Einsatz dauert noch bis gegen 17.00 Uhr am darauffolgenden Sonntag, der Schaden beträgt rund 300.000 DM.

Zwischen den beiden großen Scheunenbränden kommt es am Donnerstag, den 22. März, zum folgenschwersten Einsatz in der über 90jährigen Geschichte der Löschgruppe Hoser. Gegen 20.00 Uhr haben sich die Kameraden zum Übungsdienst im Gerätehaus am Lützenberg versammelt, auf dem Dienstplan steht eine Objektübung Verkehrsunfall. 

Um 20.13 Uhr werden die Männer dann aber über Funk unter dem Stichwort "brennt Fernseher" zum Altenheim Schützenstraße beordert. Beim Eintreffen nur zwei Minuten später ist das Gebäude bereits weitgehend verraucht. An den Fenstern und auf den Balkonen stehen etwa 10 Personen und warten auf Rettung. Umgehend werden weitere Kräfte des Löschzuges Viersen und mehrere Rettungswagen und Notärzte aus dem gesamten Kreisgebiet alarmiert.

Unter Atemschutz dringen alle verfügbaren Kräfte in das Gebäude vor. Durch die sehr heißen Brandgase ist die Sicht gleich null, die Männer können sich nur tastend vorwärts bewegen. In ihrer Not und Hilflosigkeit haben sich mehrere der alten Bewohnerinnen unter Betten geflüchtet, wo sie erst mühsam gesucht werden müssen. Insgesamt werden 8 Personen über die Drehleiter und eine weitere über eine Steckleiter gerettet. Weitere 8 Personen müssen mit Fluchthauben durch das völlig verqualmte Treppenhaus gerettet werden.

Trotz aller Bemühungen verstirbt eine Bewohnerin noch an der Einsatzstelle im Notarztwagen. Neun Menschen müssen schwerverletzt in die drei Viersener Krankenhäuser gebracht werden, zwei von ihnen sterben später an den Folgen der erlittenen Rauchvergiftung.

Am 2. September wird die Jugendfeuerwehr als fünfte Einheit des Löschzuges Viersen neben den vier Löschgruppen Stadtmitte, Rahser, Hoser und Helenabrunn gegründet.

Im Dezember gibt der Löschgruppenführer Peter van den Eertwegh seinen Rücktritt von seinem Amt bekannt. Bei einer darauf folgenden Vorstandssitzung wird im Beisein aller Brandmeister der Löschgruppe und des Wehrführers nach einem Nachfolger gesucht.


 1991
Auf der Jahreshauptversammlung am 11. Januar im Vereinslokal Schlömer sprechen sich die Mitglieder der Löschgruppe in Anwesenheit von Wehrführer Wilhelm-Josef Dobbelstein und Löschzugführer Helmer Schürkes für William Schrape als neuen Löschgruppenführer und Frank Nießen als Stellvertreter aus. Beide werden auf der Generalversammlung der Wehr vom Wehrführer bestellt.

Nach der rekordverdächtigen Einsatzzahl im Vorjahr können sich die Mitglieder in diesem Jahr fast ein wenig ausruhen: bei nur vier Alarmierungen verbleibt die Einheit meist nur in Bereitschaft und muß nicht mehr tätig in das Geschehen eingreifen.

Die Teilnahme an den Viersener und Süchtelner Karnevalsumzügen sowie am 100jährigen Jubiläum der Pfarrkirche St. Peter bilden die Höhepunkte des geselligen Löschgruppenlebens in diesem Jahr.


 1992
Um das seit 1988 der Löschgruppe zugeteilte Fahrzeug LF 16-TS im Bezirk der Löschgruppe unterzubringen - es war bis zu diesem Zeitpunkt in einer Notgarage im Rahser bzw. auf der Hauptfeuerwache untergebracht und mußte bei größeren Einsätzen erst von dort geholt werden - mietet die Stadt beim Bauern Michels auf der Hardter Straße eine Halle in einer Scheune. In Eigenleistung stellen die Mitglieder der Löschgruppe einen neuen Betonboden her und erneuern die elektrische Installation. Am 11. Juli wird die neue Unterkunft mit einer zünftigen Fete eingeweiht und erhält die scherzhafte Bezeichnung "Zentralfeuerwache Bockert-West".
Im September feiert die Freiwillige Feuerwehr Viersen ihr 125jähriges Jubiläum. Das Alter ergibt sich durch die älteste Einheit der Stadt, die heutige Löschgruppe Stadtmitte, die am 3. Oktober 1867 gegründet wurde.

Am 20. Juni wird die Löschgruppe Hoser zu einem Verkehrsunfall auf der Kreuzung Bockerter Straße / Hardter Straße gerufen. Aus dem auf dem Dorfplatz stehenden Festzelt des Schützenfestes Bockert eilen mehrere Kameraden herbei. Gemeinsam mit den auf den Fahrzeugen der Löschgruppe und der Hauptfeuerwache herangeeilten Einsatzkräften werden mehrere Personen aus zwei verunfallten PKW gerettet und dem Rettungsdienst übergeben. Ein Fahrzeug, welches bei dem Unfall Feuer gefangen hat, wird abgelöscht.

Aus einer brennenden Wohnung im ersten Obergeschoß eines Hauses an der Bebericher Straße wird am 7. Dezember eine bewußtlose Person gerettet. Zwei Feuerwehrmänner erleiden eine Rauchgasvergiftung und werden ins Krankenhaus gebracht.


 1993
Durch aus einer undichten Gasleitung ausströmendes Gas explodiert am 4. Januar gegen 7.35 Uhr ein Einfamilienhaus an der Freiheitsstraße. Während der Hausbesitzer nach wenigen Minuten aus dem völlig zerstörten Gebäude gerettet und dem Rettungsdienst übergeben wird, kann seine Frau erst nach Stunden aus den Trümmern geborgen werden. Die Aufräumungsarbeiten und die Sicherstellung der persönlichen Habe der Opfer dauert den ganzen Vormittag über an.

Als am 18. Februar, dem Freitag des Karnevalswochenendes, gegen 15.00 Uhr über Viersen ein heftiges Gewitter tobt, ahnt wohl noch keiner, welch arbeitsreicher Einsatz den Mitgliedern der gesamten Feuerwehr bevorsteht. Gegen 17.00 Uhr bemerken Kinder eine Rauchfahne an der Spitze der Josefskirche im Zentrum Viersens. Die alarmierten Männer der Viersener Hauptfeuerwache versuchen mit Unterstützung der Löschgruppen Stadtmitte und Rahser das vermutlich durch Blitzschlag entstandene Feuer unter Kontrolle zu bringen. Da die Flammen aber in der äußersten Spitze des Kirchturms wüten, haben sie keine Chance, diese wirksam zu bekämpfen. Gegen 18.50 wird auch die Löschgruppe Hoser alarmiert. Gemeinsam wird eine Löschwasserversorgung mit Dutzenden von Schläuchen bis in die Kirchturmspitze erstellt - teilweise über nur auf schmalen Dachbalken stehende Leitern. Doch auch jetzt kommt man nicht an das Feuer heran.

Mit einem eilig herbeigerufenen Zimmermann wird über die wertvolle Orgel im Inneren der Kirche ein Dach aus Balken und Planen erstellt, um sie vor dem von oben herablaufenden Löschwasser zu schützen.

Obwohl die Arbeit in dem brennenden Turm nicht ungefährlich ist, wollen ihn die Einsatzkräfte nicht aufgeben. Mit den Stadtwerken wird noch in der Nacht eine verlängerbare Löschlanze erfunden und gebaut, mit deren Hilfe es schließlich gelingt, die Flammen zu löschen. Ein aus Bochum angeforderter Kran eines Privatunternehmens ermöglicht es in den frühen Morgenstunden dann, in 90 m Höhe die Außenhaut des Kirchturms zu öffnen und die letzten Glutnester zu ersticken.

Nur wenige hundert Meter vom Viersener Seifenkisten-Derby an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße entfernt brennt am 4. Juli eine mit Mülltonnen gefüllte Lagerhalle der Firma Trienekens an der Greefsallee ab.

Zwischen Weihnachten und Neujahr unterstützen auch zahlreiche Kameraden der Löschgruppe Hoser die Kollegen im niederländischen Venlo beim Hochwasser der Maas.


 1994
Der Löschgruppenführer William Schrape gibt auf der Jahreshauptversammlung der Löschgruppe am 7. Januar bekannt, die Führung der Einheit im folgenden Jahr in jüngere Hände abzugeben. Um dem Nachfolger Walter Schriefers die Einarbeitung zu erleichtern, tritt der stellvertretende Löschgruppenführer Frank Nießen von seinem Amt zurück und die Versammlung wählt Walter Schriefers zum neuen Stellvertreter.

Die Mitglieder entscheiden im weiteren Verlauf der Jahreshauptversammlung, eine Regelung bezüglich der Teilnahme an Festumzügen und Paraden bei den Schützenfesten der Bruderschaften in der Sektion zu treffen. Da viele Feuerwehrmänner der Löschgruppe auch gleichzeitig in den Bruderschaften aktiv sind und so bei den Umzügen Uniformen der Bruderschaften tragen, ist die Feuerwehr optisch immer nur sehr schwach vertreten. Man einigt sich darauf, dann als Feuerwehr teilzunehmen, wenn ein Mitglied der Löschgruppe König oder Minister ist oder wenn eine Bruderschaft ein rundes Jubiläum feiert.

Auf der Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Viersen am 11. März übernimmt Ulrich Dahm die Führung des Löschzuges Viersen von Helmer Schürkes.

Auch die Karnevalstruppe der Löschgruppe ist erneut aktiv. Während des Umzuges durch Viersen am Tulpensonntag können sie den ersten Einsatz des Jahres verzeichnen, als auf der Goetherstraße ein brennender Mülleimer mit einem Eimer Wasser fachgerecht gelöscht wird. Da bei der Feuerwehr alles seine Ordnung haben muß, wird ein Einsatzbericht erstellt, der die Namen aller beteiligten Karnevalisten enthält. Als Einsatzfahrzeug wird notiert: "1 Trecker mit Karnevalswagen".

Mehrfach wird die 3. Löschgruppe im Laufe des Jahres außerhalb ihres eigenen Ausrückebezirkes eingesetzt, so am 8. August in Mönchengladbach-Rasseln und am 8. Dezember bei der Firma Weyermann in Dülken. Hier war in einem Lagerbereich mit angrenzendem Büro ein Feuer entstanden. Durch die starke Rauchentwicklung wurde das Auffinden des Brandherdes sehr erschwert, alle Löschzüge der Viersener Feuerwehr wurden eingesetzt.
 Der Jahresausflug führt die Mitglieder der Löschgruppe in diesem Jahr zur Feuerwehraustellung "Roter Hahn" auf das Messegelände nach Hannover.


 1995
Der Wehrführer Wilhelm-Josef Dobbelstein ernennt am 24. März auf der Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Viersen im Festsaal der Rheinischen Landesklinik in Süchteln Walter Schriefers zum neuen Führer der Löschgruppe Hoser. Sein Stellvertreter wird Hubert Moors.

Erneut sind Mitglieder der Löschgruppe Hoser im benachbarten Ausland eingesetzt. Ab dem Mittag des 26. Januar unterstützen sie für mehrere Tage die niederländischen Kräfte beim Hochwasser der Maas in Venlo und Umgebung.

Alle privaten Planungen der Löschgruppenmitglieder für den Vatertag am 25. Mai sind schon in den frühen Morgenstunden hinfällig, als es in einem kunststoffverarbeitenden Betrieb auf der Vorster Straße zu einem Großbrand kommt. Von 6.20 Uhr bis in die Abendstunden dauert bei großer Hitze der Einsatz der Löschzuge Viersen, Dülken, Süchteln und Boisheim. Um das Feuer zu bekämpfen, werden von der Berufsfeuerwehr Krefeld und der Werkfeuerwehr Bayer Uerdingen große Mengen Schaummittel angefordert und eingesetzt. Trotz des massiven Einsatzes von Mensch und Material brennt das Gebäude bis auf die Grundmauern nieder.

Da das Altenheim der Pfarre St. Peter auf der Schützenstraße aufgelöst wird, ist die Löschgruppe bei mehreren Umzügen von Bewohnern behilflich.

Am 18. Dezember erhält die Löschgruppe Hoser einen VW Bus als neues Mehrzweck-Fahrzeug. Er wird, an Stelle des einige Jahre zuvor verschrotteten Unimog TLF 8, im Gerätehaus am Lützenberg untergebracht.


 1996
Am 4. April explodiert an der Gerberstraße ein Wohnhaus. Während an dieser Einsatzstelle Kräfte aus den Löschgruppen Stadtmitte, Rahser und Helenabrunn nach dem verschütteten Hauseigentümer suchen, rückt die Löschgruppe Hoser zu einem Feuer auf die Autobahn A 61 aus. Ein mit Stroh beladener LKW brennt in voller Ausdehnung. Durch die erforderliche Sperrung der Autobahn in Richtung Venlo und die wegen der Explosion an der Gerberstraße teilweise gesperrte Freiheitsstraße kommt es in Viersen und Dülken zu einem riesigen Verkehrschaos. Nach dem Ende des Einsatzes auf der Autobahn werden auch die Hoser Wehrmänner bei der Suche nach dem verschütteten Hausbesitzer eingesetzt, der in den frühen Abendstunden tot geborgen wird.

Zum Maiausflug werden in diesem Jahr als Neuerung neben den Mitgliedern der Löschgruppe auch ihre Familien eingeladen. Die Feier auf der Böken-Ranch wird ein voller Erfolg.

Erstmalig findet am 4. Juli eine Halbjahresversammlung der Löschgruppe statt, bei der erste Informationen zum bevorstehenden Jubiläum der Einheit 1999 bekannt gegeben werden. Der Löschgruppenführer Walter Schriefers erläutert das geplante Programm und die vorgesehenen Aktivitäten.
 Am 14. und 15. September unternehmen die Hoser Feuerwehrmänner zum ersten Mal nach mehreren Jahren wieder einen zweitägigen Ausflug. Es geht nach Hamburg, wo neben den üblichen kulturellen Sehenswürdigkeiten auch eine Umweltschutzwache der Hamburger Feuerwehr besichtigt wird.

Nur einen Tag später, am 16. September, wird die Löschgruppe zu einem Unfall auf die Autobahn A 61 gerufen. In einem Baustellenbereich wurde ein PKW von einem LKW überrollt, aus dem total zerstörten PKW können zwei Personen lebend gerettet werden, für zwei weitere Insassen kommt jede Hilfe zu spät.

Im Kindergarten der Pfarre St. Peter führt die 3. Löschgruppe an einem Freitagvormittag eine Übung durch. Außer der Leiterin des Kindergartens wissen weder Erzieherinnen noch Kinder, daß es die Feuerwehr ist, die im Keller für (ungefährlichen Übungs-)Rauch sorgt. Alle Anwesenden verlassen ruhig und geordnet das Gebäude, und unter Atemschutz wird das "Feuer" schnell gelöscht. Im Anschluß besichtigen zahlreiche Kinder die Fahrzeuge der Hoser Löschgruppe.
 Eine besondere Einsatzstelle gibt es zum Abschluß des Jahres. Im Haus des Ehrenstadtbrandmeisters Walter Woters brennt eine Schalttafel. Die alarmierte Hoser Löschgruppe braucht aber nicht mehr auszurücken, da die fachlich hochqualifizierten Hausbewohner das Feuer selber löschen können.


 1997
Da der Löschgruppenführer bis zum Jubiläum 1999 möglichst mit der gleichen Vorstands-Mannschaft weiterarbeiten möchte, wird der Vorstand erstmals im Block wiedergewählt. Neben dem Löschgruppenführer Walter Schriefers und seinem Stellvertreter Hubert Moors sind dies der Kassierer Andreas Pesch, der Schriftführer Norbert Kaldeberg, der Mannschaftssprecher Matthias Michels und als Vergnügungsausschuß Klaus Böken und Heino Schönmackers.

Gleich drei große Einsätze gibt es für den ganzen Löschzug Viersen im Juni. Am 3. Juni brennt die Schreinerei Vinken auf der Eichenstraße bis auf die Grundmauern nieder, und am 11. und 13. Juni brennen bei Trienekens an der Bachstraße und Europa-Karton an der Krefelder Straße mehrere hundert Ballen gepreßtes Altpapier.

Am 10. Dezember machen Passanten den im Gerätehaus wohnenden Gerätewart Hubert Moors auf einen brennenden Papiercontainer auf dem Parkplatz vor dem Gerätehaus aufmerksam. Gemeinsam mit seiner kurzerhand dienstverpflichteten Tochter rückt er mit dem LF 16 zur erfolgreichen Brandbekämpfung aus.


 1998
Auch für das neue Jahr soll der Vorstand in der alten Zusammensetzung weiterarbeiten, allerdings mit einer Ausnahme: Da Matthias Michels Kassierer der Gesamtwehr werden soll, gibt er sein Amt als Mannschaftssprecher der Löschgruppe Hoser ab. Nachfolger wird Klaus Böken, dessen Funktion im Vergnügungsausschuß Michael Nöllner übernimmt.

Beim Punkt Vereinslokal zeichnet sich auf der Jahreshauptversammlung ebenfalls eine Neuerung ab. Nach dem Dienst sollen abwechselnd die Lokale Schlömer und Haus Michels besucht werden. Auf der Halbjahresversammlung im Sommer wird dann Haus Michels zum neuen Vereinslokal gewählt.

Am Rosenmontag stirbt Pfarrer Josef Lind. Neben den anderen Vereinen der Sektionen nimmt auch die Löschgruppe Hoser mit einer großen Abordnung an der Totenwache, dem Trauergottesdienst und an der Beisetzung in Waldfeucht-Haaren teil.

Erst am 22. Mai hat die Löschgruppe Hoser ihren ersten Einsatz des Jahres zu verzeichnen, als an der Fitzplei das Dach einer Asylbewerberunterkunft abbrennt.

Am ersten Wochenende des Monats Juli feiert die Löschgruppe Rahser ihr 100jähriges Jubiläum. Während des Bürgerabends am Samstagabend kommt es zu einem Unwetter mit heftigen Regen, und neben mehreren anderen Einheiten wird auch die Löschgruppe Hoser alarmiert, um insbesondere im Bereich Dülken und Boisheim überflutete Keller und Bauernhöfe leerzupumpen.

Mit Mannschaft und Gerät unterstützt die Löschgruppe die Pfarre St. Peter am 18. Juli beim Ausräumen der Pfarrkirche für die anstehende Renovierung.

Mit einem hohen personellen Aufwand wird im Laufe des Jahres die Löschwasserversorgung an den vier Höfen am Ende der Bebericher Straße verbessert. Der Bauer Paul Hütter hat dort einen Brunnen bohren lassen, dessen Pumpe mit einer Förderleistung von 1000 l/min auch für die Feuerwehr nutzbar gemacht wurde. Hierzu wurde eine fast 100 m lange unterirdische Leitung verlegt und an deren Ende ein Unterflurhydrant montiert. Durch diesen steht im Brandfall schnell eine gute Wasserversorgung zur Verfügung. Am 21. September wird der besondere Hydrant in Anwesenheit von Bürgermeisterin Marina Hammes und Wehrführer Wilhelm-Josef Dobbelstein mit einer Übung eingeweiht. Zahlreiche örtliche Unternehmer förderten diese Maßnahme mit Sachspenden und Arbeitsleistung.

Während einer Vorstellung chinesischer Akrobaten gerät in der Festhalle der Rahmen eines Farbfilters an einem Scheinwerfer über der Bühne in Brand. Die anwesende Feuersicherheitswache, die von der 3. Löschgruppe gestellt wird, kann das Feuer unter dem Beifall des Publikums rasch löschen. Nach einer kurzen Unterbrechung wird die Veranstaltung fortgesetzt.


 1999
Bei der Jahreshauptversammlung gibt es im Vorstand der Löschgruppe nur eine Änderung: Sascha Maassen wird Nachfolger von Heino Schönmackers im Vergnügungsausschuß.

Mit Roland Funken ist erneut ein Mitglied der Löschgruppe Hoser Schützenkönig der St.-Hubertus-Bruderschaft Oberbeberich.

Vom 24. - 26. September feiert die Löschgruppe Hoser nach fast zweijährigen Vorbereitungen ihr 100jähriges Jubiläum.


 

Quellenverzeichnis


  • Chroniken und Aufzeichnungen der 3. Löschgruppe Hoser des Löschzuges Viersen der Freiwilligen Feuerwehr Viersen
  • Ferdinand Dohr: Das Feuerlöschwesen von Viersen 1716-1966; Verlag der Stadt Viersen, Viersen 1967
  • Klaus Marcus: Die letzten Tage, Bericht über die Einnahme des Dreistädtegebietes und Boisheims (...); Selbstverlag Klaus Marcus, Viersen 1983
  • Schriftenreihe Viersen, Beiträge zu einer Stadt, Band 14: Die Festhalle 1913-1988; Verlag der Buchhandlung Eckers, Viersen 1988
  • brandschutz / Deutsche Feuerwehrzeitung 11/1990
  • Rheinische Post - Grenzlandkurier, div. Ausgaben

Festhefte:

  • 100 Jahre Feuerwehr in Dülken, 1989
  • 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Viersen, 1992
  • 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Löschzug Brüggen, 1995
  • Privatarchive 
  • Walter Woters
  • Manfred Woters
  • Mario Doll